Rezension

Das kleine Büchlein macht Spaß beim Lesen, wenn auch kurzzeitig

Chroniken eines Pizzalieferanten - Tinka Wallenka

Chroniken eines Pizzalieferanten
von Tinka Wallenka

Bewertet mit 4 Sternen

Micha wartet auf einen Studienplatz. Das er den Studienplatz nicht sofort bekommen hat und auf der Warteliste sitzt, deprimiert Micha. Doch dann taucht bei ihm sein innerer Schweinehund auf, den er sogar versucht im Tierheim abzugeben. Doch der Schweinehund bleibt und erhält den Namen Edgar. Schließlich muss Micha sich einen Job suchen, um die Zeit und das Finanzielle bis zum Studium zu überbrücken und um sich solange über Wasser zu halten nimmt er schließlich einen Job als Pizzalieferant an. Dabei unterstützt und begleitet ihn ein ganz besonderer Freund, sein innerer Schweinehund Edgar. Jedoch benimmt sich Edgar immer mal wieder völlig daneben und dennoch ist er für Micha da. Auch als dieser sich in die schöne Jill verliebt und alles versucht um dieser zu gefallen und aufzufallen. Doch wird Micha es schaffen, Jill für sich zu gewinnen? Denkt Micha noch an sein eigentliches Ziel, den Studienplatz?

Micha ist schüchtern, jung und sympathisch, jedoch scheint ihm manchmal ein wenig der Antrieb zu fehlen, etwas anzupacken und dann wäre der obligatorische Tritt in den Hintern für ihn nicht schlecht. Dafür sorgt dann sein Schweinehund Edgar, auf seine eigene Art und Weise. Um die Zeit bis zu seinem Beginn des Studiums zu überbrücken und auch den Kühlschrank wieder füllen zu können, nimmt er einen Job bei einem Lieferservice an. Seine Lebenssituation und seine Erfahrungen und Erlebnisse machen einen als Leser aber auch immer wieder etwas nachdenklich.

Edgar verfolgt Micha auf Schritt und Tritt. Der Schweinehund benimmt sich wie ein kleines Kind und sorgt dadurch für witzige Momente. Aber auch dafür, das Micha über seinen eigenen Schatten spring. Edgar traut sich Dinge zu tun, die kein normaler Erwachsener sich mehr trauen würde. Er sorgt immer wieder dafür, das Micha einen obligatorischen Tritt in den Hintern bekommt, oder aufgemuntert wird, wenn etwas mal nicht so läuft, wie dieser es sich wünscht, Ob das nun bei Jill ist, oder seinen Auslieferungen. Edgar ist ihm ein treuer Freund. Doch kann er Micha wirklich dabei helfen, Jill für sich zu gewinnen, oder ist er dabei eher ein Klotz am Bein?

Jill bildhübsch, freundlich und einfach nur umwerfend aus Michas Sicht, ist dafür verantwortlich, den Fahrern des Lieferservices ihre Aufträge zu kommen zulassen und diese auch anzunehmen. Zudem ist sie die Frau, für die sich nicht nur Micha interessiert, sondern auch viele andere Männer. Sie ist Michas neue Chefin und er hat sich sofort in sie verliebt.

Das Cover wirkt schlicht und elegant, wie ein abstraktes Kunstwerk und passt nicht wirklich zum Inhalt der Handlung, da es nichts mit Pizza, Lieferservice oder einem Schweinehund zu tun hat. Dennoch hat es eine Wirkung auf den Betrachter, da es durch seine schwarzen und weißen Töne, den geschwungenen Linien und der künstlerischen Gestaltung ist Auge sticht. Der Autorenname und der Titel befinden sich in der Mitte in einem schwarzen Kreis und sind durch die Farbtöne Rot und einem hellen Blau vom Rest des Covers abgesetzt. Das Motiv des Covers wiederholt sich auf der Rückseite, nur das dort der schwarze Kreis in roter Schrift den Klappentext enthält. Auch wenn das Cover nicht zum Inhalt der Handlung passt, so ist es dennoch elegant und zeitlos wie ein Kunstwerk.

Tinka Wallenka hat einen lockeren, bildlichen, amüsanten und etwas nachdenklichen Schreibstil. Die kleinen Kapitel, die wie in sich abgeschlossene kleine Geschichten wirken, lassen sich flüssig und leicht lesen, man hat sehr schnell die letzte Seite des kleinen Buches erreicht. Innerhalb der Handlung erhält man als Leser einen interessanten und spannenden Einblick hinter die Kulissen eines Lieferservice, wie die Verteilung der Routen, die unterschiedlichsten Kunden auf die ein Lieferant treffen kann, aber auch die zwischenmenschlichen Probleme und Gefühle zwischen den Angestellten kommen nicht zu kurz. Leider erfährt man nichts über Michas Vergangenheit, oder was genau er studieren will. Es sind nur ein paar Andeutungen vorhanden, doch wäre es interessant gewesen, wenn man ein wenig mehr über ihn, seine Freunde, seine Familie und Beweggründe erfahren könnte. Doch vermute ich mal hätte dies sicher den Rahmen der Novelle gesprengt. Die Novelle ist in 18 kurze Kapitel unterteilt, die in sich abgeschlossene kleine Geschichten enthalten, die durch den roten Faden des Pizzalieferanten, und das Micha Jill für sich gewinnen möchte miteinander verbunden sind. Immer wieder gibt es Situationen, an denen auch Edgar nicht ganz unschuldig ist, die einen als Leser zum Schmunzeln bringen.

"Chroniken eines Pizzalieferanten" ist eine humorvolle und auch nachdenklich machende Lektüre für Zwischendurch. Durch seine gerade mal 50 Seiten eignet sich die Lektüre hervorragend um im Bus, in der Bahn, in einer kurzen Arbeitspause oder einfach nur Zwischendurch zum Entspannen gelesen zu werden. Es fällt einem als Leser nicht schwer, sie mit dem Protagonisten Micha zu identifizieren, doch sorgt Edgar für mehr Wiedererkennungswert, als dieser. Das Debüt der Autorin ist eine interessante und nette Geschichte die sich leicht zwischendurch lesen läßt. Interessante und Witzige Figuren machen auch in der Kürze Spaß, doch würde man gerne mehr über die Charaktere erfahren, als es in den 50 Seiten möglich ist. Wer etwas humorvolles, aber auch nachdenkliches für Zwischendurch sucht, dem kann ich diese Novelle empfehlen. Mir persönlich hat es Spaß gemacht das kleine Büchlein zu lesen, auch wenn es ruhig etwas länger hätte sein können.

Vielen Dank an die Autorin Tinka Wallenka für des Rezensionsexemplar.