Rezension

Das könnte der Beginn einer tollen Serie werden...

Sieben minus eins
von Arne Dahl

Bewertet mit 4 Sternen

Ein 15jähriges Mädchen ist entführt worden, doch nach drei Wochen hat die Polizei noch keine einzige Spur. Im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten ist Kommissar Sam Berger überzeugt davon, dass ein Serienmörder am Werk ist und ermittelt heimlich auf eigene Faust. Dass er selbst schon länger im Visier zweier gegeneinander kämpfenden Kräfte ist, wird ihm erst klar, als fast alles zu spät ist.
Arne Dahl ist ja schon länger bekannt als Autor der spannenden Krimireihen über die A-Gruppe und Europol. Mit diesem Buch beginnt nun eine dritte Reihe um Sam Berger und Molly Blom, die sich hier auf ungewöhnliche Weise begegnen. Der Krimi beginnt wie viele andere recht wenig überraschend. Ein Verbrechen, kein Täter, viel Blut und vermutlich viel viel Grauenhaftes, das man nur erahnen kann. Dann wird eine mysteriöse Unbekannte gefunden, die des Rätsels Lösung verspricht (oder zumindest den Weg dahin zeigen soll), doch statt dessen beginnen nach etwas mehr als einem Drittel die für Krimis von Arne Dahl so typisch verwickelten Geschehnisse. Täter werden Opfer, Opfer Täter oder andersherum? Egal, ich habe auf jeden Fall eine ganze Zeit gebraucht, bis ich wieder wusste, wer was weshalb wieso oder so ähnlich ;-) Selbst als dann verhältnismäßig früh klar war, wer hier gejagt wurde, wurde die Spannung nicht geringer. Denn auch das ist wieder typisch für Arne Dahl (zumindest bei den Büchern die ich kenne): Ist eine Unklarheit beseitigt, kommt garantiert eine neue. Und so ist es auch bei diesem Buch. Das Ganze endet dann mit einem sooo üblen Cliffhanger, dass ich den Krimi fast in die Ecke geworfen hätte. Da MUSS man ja den nächsten Band kaufen.
Mäkeln muss ich trotzdem ein bisschen. Krimis ohne vertieftes Seelenleben der Protagonisten geht ja heutzutage überhaupt nicht mehr. Meistens ist es auch eine Bereicherung, aber hier war es mir gelegentlich doch etwas zu viel. Zum Beispiel: "... schüttelte den Kopf so lange, bis nur noch die Trauer zurückblieb, die seinen Kopf bereits befallen hatte wie eine Toxoplasmoseinfektion. Parasiten im Kortex. Würmer im Gehirn." Nein, hier ist nicht vom Täter die Rede, sondern vom Kommissar. Auch fehlen mir dieses Mal die gesellschaftskritischen Töne, die Arne Dahl sonst sehr passend in seinen Büchern anbrachte. Aber ich glaube (hoffe), das könnte sich bei den Folgebänden ändern. Es hilft nichts, ich muss die wohl lesen :-)