Rezension

Das korrupte Russland ...

Die eiskalte Jahreszeit der Liebe - Andrew Miller

Die eiskalte Jahreszeit der Liebe
von A. D. Miller

Bewertet mit 5 Sternen

Nick ist ein erfolgreicher Londoner Anwalt, der in Moskau arbeitet, damit er schneller Partner wird. Auf den Weg nach Hause begegnet er in der Metro Mascha und ist verzaubert. Diese Frau verdreht ihm den Kopf und er will sie wieder sehen. Zum ersten Mal in Russland fühlt er sich lebendig und nicht mehr allein, als ob er endlich dorthin gehört und kein Fremder mehr ist. Wir erleben ihn in seinem Berufsfeld und dürfen ihm dabei über die Schulter gucken, wie er Millionengeschäfte mit entscheidet und welche Konstellationen es in der Geschäftswelt gibt. Außerdem erleben wir, wie es in seinen Privatleben weiter geht, schauen auf viele Ungereimtheiten und vermuten da schon, das, was faul ist. Dies fällt auch Nick auf, aber er will einfach nicht das Gefühl aufgeben, verschließt die Augen und hofft auf das Beste. Wie weit wird er abrutschen und was wird Nick alles noch raus bekommen?
Für mich war dieses Buch sprachlich mal wieder ein bisschen, was Anspruchsvolles und allein die Bucheinleitung hatte mich schon gebannt. Wir erleben, wie Nick seine Geschichte selber erzählt, und zwar für die Frau, die ihn heiraten will und die sich immer fragte, warum er nie von Russland erzählt. Er möchte ohne Geheimnisse ihn die Ehe gehen und sie soll entscheiden, ob sie nach diesem Wissen ihn immer noch heiraten möchte. Denn er fühlt sich schuldig für das, was damals passiert ist und er gemacht hat bzw. oder wovor er die Augen verschlossen hat. Er erzählt die Geschichte sehr ehrlich, offen und langsam. Die Kneipen, die Straßen, die Menschen, den Schnee, man kann es förmlich vor den eigenen Augen sehen und die Luft schmecken. Wir erleben hier nicht die gastfreundlichen Russen, sondern die Kriminellen und Korrupten, wie die Neureichen zu Geld kommen und was alles passieren kann, wenn man gutgläubig unter Hyänen ist. Natürlich könnte man sagen, wieso ist er da so blauäugig rein getappt, er ist doch Anwalt und das auch noch ein ziemlich Guter, aber ich fand seine Gefühle und Gründe so gut geschildert, dass man es verstehen konnte. Nachdem ich dieses Jahr schon ein sehr positives Buch über Russland gelesen habe, fand ich es sehr interessant auch mal die andere Seite zu lesen, die in den Nachrichten ja eher zu sehen ist und hier spiegelt sich einiges wieder.