Rezension

Das Leben besteht aus Zufällen…aber manche haben es in sich

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat - Gavin Extence

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat
von Gavin Extence

Zum Inhalt: Als Alex Woods, 17-Jahre alt, am Zollamt in Dover von der Polizei aufgegriffen wird,  wird er bereits seit über einer Woche landesweit von der Polizei gesucht. Sein Foto wurde in sämtlichen Nachrichten ausgestrahlt, und die Tatsache, dass er im  Auto neben einer mit Asche gefüllten Urne auch 113g Marihuana mit sich führt, machen die Sache nicht gerade besser. Wie konnte Alex in diese bizarre Situation geraten?

Um diese Frage zu beantworten erzählt er dem Leser seine Geschichte  und beginnt mit seiner Erzählung dort, wo seiner Ansicht nach alles begann, an dem Tag, als Alex, damals 10 Jahre alt, von einem Meteoriten am Kopf getroffen wurde und erst nach zweiwöchigem Koma wieder erwachte. Dieses so unwahrscheinliche wie spektakuläre Ereignis ließ nichts in seinem Leben mehr so sein, wie es vorher war…

Als Sohn einer „hellsichtigen“ Mutter mit einem ausgeprägten Hang zu Übernatürlichem sowie mit seinem ausgeprägten Wissensdurst (man könnte ihn auch einen Streber nennen) hatte er es schon vor diesem Ereignis nicht besonders leicht, von seinen Mitschülern akzeptiert zu werden. Nach seinem „Unfall“ leidet er zusätzlich an einer schweren Epilepsie, was es ihm zunächst für lange Zeit gar nicht erlaubt, die Schule zu besuchen, und ihn danach noch mehr zum Außenseiter macht, als dies schon zuvor der Fall war.

Doch dann tritt der kauzige Mr. Peterson in sein Leben. Der alte Kriegsveteran führt am Rande des Dorfes das Leben eines Einsiedlers und ist damit ein ähnlicher Außenseiter wie  Alex. Doch er soll zu  Alex wichtigstem Freund werden. Von ihm lernt Alex eine Menge…für den Moment – und fürs Leben. Mr. Peterson lehrt  Alex, was Integrität bedeutet…und liefert Alex ein paar Jahre später die wohl größte Gelegenheit, seine Integrität zu beweisen…

Eigene Meinung: Begeisterte Lobeshymnen hatte ich im Vorfeld über Gavin Extences Roman gelesen – als „DAS Debut des Jahres“ wurde die Geschichte um Alex Woods gehandelt. Dementsprechend groß waren meine Erwartungen. Diese wurden leider von den erstem zwei Dritteln des Buches nicht wirklich erfüllt. Zwar gefiel mir der Schreibstil, in dem die Geschichte aus Alex‘ Mund erzählt wurde, ich mochte die Figuren, besonders den etwas altklugen, dabei aber äußerst liebenswerten Hauptcharakter Alex sowie den kauzigen und zumeist recht bissigen Mr. Peterson, aber irgendwie plätscherte die Handlung für mich passagenweise zu sehr dahin. Ich fühlte mich gut unterhalten, mehr aber nicht.

Doch dann kam das letzte Drittel, und das hat vieles wieder gut gemacht. Im letzten Drittel läuft die Geschichte auf ihr nicht unvorhersehbares Ende hinaus, ist dabei aber so gut aufgebaut, dass sich die letzten Kapitel fast von selbst gelesen haben und ist dabei so wunderbar ehrlich geschrieben, greift schwierigste Themen mit einer so großen Leichtigkeit auf, dass man sich wünscht, diese Ehrlichkeit und Leichtigkeit würde man auch in der Realität im Umgang mit diesen Themen öfter einmal finden. Dies wird meiner Ansicht nach zu einem nicht unwesentlichen Teil dadurch erreicht, dass die Figur Alex Woods ein so ehrlicher und herzergreifend argloser Charakter ist, der gar nicht in der Lage ist, sich selbst zu verstellen und dadurch am Ende der Geschichte auch nicht in der Lage ist, entgegen seiner Überzeugung zu handeln – so schwierig dies für ihn auch wird.

Alles in allem eine runde Geschichte! Die ersten zwei Drittel würde ich ohne Weiteres im Genre Jugendbuch ansiedeln – das letzte Drittel der Erzählung geht meiner Meinung nach darüber hinaus und macht das Buch für Leser aller Altersgruppen interessant.