Rezension

Das Leben danach

Ein ganz neues Leben
von Jojo Moyes

Klappentext:
'Du hast mich mitten ins Herz getroffen, Clark. Vom ersten Tag an, an dem du mit deinen lächerlichen Klamotten hereingestapft bist. Du hast mein Leben verändert.' Sechs Monate hatten Louisa Clark und Will Traynor zusammen. Ein ganzes halbes Jahr. Und diese sechs Monate haben beide verändert. Lou ist nicht mehr das Mädchen aus der Kleinstadt, das Angst vor seinen eigenen Träumen hat. Aber sie führt auch nicht das unerschrockene Leben, das Will sich für sie gewünscht hat. Denn wie lebt man weiter, wenn man den Menschen verliert, den man am meisten liebt? Eine Welt ohne Will, das ist für Lou immer noch schwer zu ertragen. Ein einsames Apartment, ein trister Job am Flughafen – Lou existiert, aber ein Leben ist das nicht. Bis es eines Tages an der Tür klingelt – und sich eine Verbindung zu Will auftut, von der niemand geahnt hat. Endlich schöpft Lou wieder Hoffnung. Hoffnung auf ein ganz neues Leben.

Die Autorin:
Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex. Mit ihrem Roman «Ein ganzes halbes Jahr», der aktuell in Hollywood verfilmt wird, gelang ihr international der Durchbruch – auch in Deutschland stand der Roman monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste.

Meine Meinung:
Da dies eine Fortsetzung des Buches "Ein ganzes halbes Jahr" ist, enthält die Rezension Spoiler.
Nach Wills Tod versucht Louisa, ihr Leben neu zu ordnen. Am Ende des ersten Teils dachte man, dass sie nun voll durchstartet und alles hinter sich lässt, aber wer klar denken kann, hat schon erahnt, dass alles nicht so einfach werden würde wie gedacht.
Ein Mensch ist aus dem Leben verschwunden, den man geliebt hat. Warum sollte man also das Dasein in vollen Zügen genießen?
Die Trauer wird lange allgegenwärtig sein, so leicht lässt diese sich nicht abschütteln. Und so geht es auch Lou.
Sie arbeitet in einer Flughafenbar in London, und sieht jeden Tag den Flugzeugen zu, wie diese in andere Länder abheben.
Ihre Träume, die ihr Will mit finanzieller Unterstützung möglich machen wollte, hat sie längst begraben. Sie trägt nicht mehr ihre auffallend bunten Klamotten und scheint ein neuer Mensch zu sein.
Durch eine Unachtsamkeit fällt sie dann auch noch vom Dach ihres Hauses. Vielleicht ein Wink, ihr Leben nochmals zu überdenken, und von vorn anzufangen. Denn das ist der Abend, der von nun an ihrem Leben neue Wege zeigt.

"Ein ganz neues Leben" erzählt von Liebe, Hoffnung, Trauer und Schuldgefühlen. Davon, sich dem Schmerz des Verlustes hinzugeben, aber auch das Danach zu akzeptieren.
Neue Figuren werden eingeführt, und auch die Traynors, sowie Louisas Familie bekommen viel Spielraum.
Alle entwickeln sich weiter, nur bei Louisa hat man das Gefühl, dass sie auf der Stelle tritt, und Wills Tod als Ausrede benutzt, um sich nicht dem Leben zu stellen. Doch wer würde ihr das verdenken.
Aber sie gibt nicht auf und besucht sogar eine Trauergruppe, um das Geschehene zu verarbeiten. Ehrlich gesagt, fand ich die Dialoge zwischen den Figuren dort zum Schmunzeln.
Auch ein neuer Mann kommt in ihr Leben, der wirklich sympathisch und ein toller Kerl ist.
Jojo Moyes verarbeitet in dem Buch aber zu viele Themen, schneidet zu viele Schicksale an, finde ich. Das war mir ein wenig zu viel des Guten. Weniger wäre mehr gewesen. Auch hat sich die Geschichte zum Ende hin ein bisschen gezogen. Man braucht nicht immer 550 Seiten, um eine Handlung zu füllen.

Wegen mir hätte es eine Fortsetzung nicht gebraucht, die Geschichte war für mich abgeschlossen. Und dem Leser hätte es auch überlassen bleiben können, Lous Leben danach in den eigenen Gedanken auszuschmücken. Trotzdem ist es kein schlechtes Buch, man kann es gut lesen und noch einmal mit Lou mitfühlen. Aber so sympathisch wie im ersten Band war sie mir hier leider nicht mehr.
Ich hätte mir gewünscht, dass mir diese Fortsetzung auch wieder so zu Herzen geht, aber das war nur in einigen Passagen der Fall.

"Ein ganzes halbes Jahr" bleibt eben unerreicht.

3,5 Sterne.