Rezension

Das Leben danach

Alles still auf einmal
von Rhiannon Navin

Bewertet mit 5 Sternen

ein unschuldiger 6-jähriger Erzähler berichtet über die Folgen eines Amoklaufes, den Verlust des Bruders und die Gefühle der Familie, berührend, traurig und dennoch schön

Während eines Amoklaufs in ihrer Grundschule verstecken sich Zach und seine Klassenkameraden in einem Wandschrank. Sie überstehen den Anschlag körperlich unversehrt, doch Zachs älterer Bruder Andy wird vom Amokläufer erschossen. Das Leben der Familie ändert sich abrupt und vollständig. Die Eltern versinken in ihrem Schmerz, stützen weder einander noch das hinterbliebene Kind. Die Mutter ist nach anfänglicher Verzweiflung buchstäblich vor Rache blind, möchte Rechenschaft von den Eltern des Amokläufers. Der Vater scheitert in Versuch die Familie zusammenzuhalten. Zach steht hintenan und versucht seinerseits eine Lösung zu finden. In Gefühlsblättern und „Geheimnissen des Glücks“ versucht er Ausdruck und Trost zu finden.

Der Amoklauf und die darauffolgende Zeit werden sehr emotionsgeladen und berührend komplett aus der Sicht des 6jährigen Zach beschrieben, ähnlich einem Augenzeugenbericht, so entsteht eine besondere Authentizität. Es ist der Autorin glaubhaft gelungen alles so klingen zu lassen, als ob Zach einem die Geschichte persönlich erzählt. Zu gerne möchte man dieses Kind umarmen und trösten, da die Eltern in ihrem Schmerz hierfür keine Zeit finden.

Analogien finden häufig Verwendung, so taucht auch der Titel des Buches immer wieder sehr passend im Text auf; auch das Coverbild erschließt sich durch den Text.

Zach gelinge es schließlich auf eine bewegende Weise eine Wendung zu erreichen, die Hoffnung für die Familie verspricht.

Auch das Schicksal der Eltern des Amokläufers wird durchgehend thematisiert, es wird deutlich, dass diese Familie auch Opfer ist und ein Kind verloren. Zudem ist sie den Anfeindungen der anderen Hinterbliebenen ausgesetzt.

Gut gefallen hat mir, dass der Amoklauf als dramatisches Ereignis nicht ausgeschlachtet wurden. Das Buch setzt da an, wo die Hinterbliebenen entsetzt zurückbleiben, beschäftigt sich mit ihnen und zeigt das Reaktionen in so einer Situation nicht rational nachvollziehbar sind. Das Geschehen danach, die Verarbeitung der Erlebnisse und Verluste war Dramatik genug.