Rezension

Das Leben, das Lachen und der Tod - philosophisch, warmherzig, voller Sprachperlen

Picknick im Dunkeln - Markus Orths

Picknick im Dunkeln
von Markus Orths

Treffen sich zwei … die sich eigentlich gar nicht treffen können, denn es liegen ca. 700 Jahre zwischen ihnen: Stan Laurel, Teil eines Komiker-Duos, manchen bekannt als Dick & Doof, und das krasse Gegenteil: Thomas von Aquin, einer der größten theologischen Denker des Mittelalters. Erschwerend kommt hinzu: sie befinden sich in absoluter Dunkelheit in einer Art Röhre.

Was für eine tolle Idee, zwei so unterschiedliche Menschen in einer isolierten Umgebung aufeinandertreffen zu lassen! Da darf man Überraschungen erwarten, fruchtbare Begegnungen gedanklicher und menschlicher Art. Wie sich daraus ein warmherziges Kennenlernen entwickelt, ein gegenseitiges Beeinflussen, ein Feuerwerk philosophischer Gedanken, Fragen und Anregungen, das hat der Autor Markus Orths meisterhaft gestaltet.

Wir lernen nicht nur die beiden und ihr Leben näher kennen, das sie sich nach und nach erzählen, sondern es geht auch um die großen Fragen des Lebens und das mit einer Lockerheit, die das Lesen zu einem kurzweiligen Vergnügen macht. Dabei sind es wirklich schwergewichtige, ewig gültige Themen: Gut und Böse, das Streben nach Glück und Glückseligkeit, die menschliche Kommunikationsfähigkeit, das Lachen und der Tod.

Natürlich wird vieles nur angerissen und es bleibt dem Leser überlassen, die Anregungen als Anlass zu nehmen, selbst über diese Themen nachzudenken.

Hier nur ein paar Gedankensplitter:

Gut ist das Geschaffene. Böse kann nur der menschliche Umgang damit sein. (134)

Auf die Erde regnen allenfalls Glücksflöckchen. (129)

die giftigen Splitter, die im Leben stecken (10, 91)

Man könne nicht von etwas Gedachtem auf etwas Tatsächliches schließen. (105)

Der größte Dämon heißt: Ablenkung vom Wesentlichen. Sich nicht mehr auf das besinnen, worum es wirklich geht. (109)

Das alles wird in einer anschaulich-bildhaften Sprache präsentiert:

die Kissenhaftigkeit hinter der Stirn (8)

ein Lächeln, das an den Worten knusperte (96)

Da aber stach ihn aus dem Nichts ein Gedanke (77)

Es ist ein kurzweilig zu lesendes Buch mit wenig Handlung aber viel Substanz, voller Wort- und Gedankenperlen, das mir großes Vergnügen bereitet hat.