Rezension

Das Leben der Madame Nan

Wie uns die Liebe fand - Claire Stihlé

Wie uns die Liebe fand
von Claire Stihlé

Bewertet mit 4 Sternen

Ein unterhaltsamer Roman mit kleineren Schwächen

Bois-des-Val im Elsass: Schon immer hat Marie-Anne Nanon in dem Dorf am Fuß des Sonnenbergs gewohnt. Mit ihrem bereits verstorbenen Mann Bernard hat sie vier Töchter bekommen. Nun ist Madame Nan, wie sie liebevoll genannt wird, 92 Jahre alt und kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Zum Beispiel auf die Zeit, als die älteste Tochter mit einer Erfindung der Familie Ansehen und Geld beschert und die Dorfbewohner in einen Liebestaumel versetzt hat. Und dann ist da noch die Sache mit Monsieur Boberschram, ihrem Nachbarn, in den sich Madame Nan verliebt - ohne zu ahnen, dass sie eine Vergangenheit haben, die alles andere als verbindet...

„Wie uns die Liebe fand“ ist der Debütroman von Claire Stihlé.

Meine Meinung:
Der Roman ist nicht in Kapitel, sondern nur in Abschnitte unterteilt, was das Buch etwas unübersichtlich macht. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Madame Nan erzählt. Die Handlung spielt größtenteils in der Vergangenheit, zum Teil aber auch in der Gegenwart.

Der Schreibstil gefällt mir gut. Er ist anschaulich und - dank viel wörtlicher Rede - lebhaft. Immer wieder fließen elsässische Wörter ein, was ich schön finde.

Im Mittelpunkt stehen die alte Dame und ihre Töchter. Die Protagonistin wird warmherzig dargestellt. Auch die übrigen Charaktere finde ich interessant.

Die romantische Liebe steht nicht so sehr im Fokus, wie der Titel vermuten lässt. Tatsächlich ist die Geschichte vielfältig und überraschend facettenreich. Humorvolle Episoden und fantastisch anmutende Elemente sind unter anderem enthalten. Leider hat mir ein wenig der rote Faden gefehlt und die Geschichte mit ihren knapp 270 Seiten weist ein paar Längen auf.

Ein nettes Extra ist die Sammlung mit rund 20 elsässischen Rezepten, die am Ende des Buches zu finden ist.

Das Cover ist ein hübscher Hingucker. Der Titel ist ein wenig irreführend und passt meiner Ansicht nach daher nicht so gut.

Mein Fazit:
„Wie uns die Liebe fand“ von Claire Stihlé ist ein unterhaltsamer Roman mit kleineren Schwächen, der nicht nur dem Liebesgenre zugeordnet werden kann.