Rezension

das Leben der Maya Vidal

Mayas Tagebuch - Isabel Allende

Mayas Tagebuch
von Isabel Allende

Bewertet mit 4 Sternen

In "Mayas Tagebuch" schildert uns die 19jährige Maya ihr bisheriges Leben, das alles andere als einfach war. Nachdem ihr alles geliebter Pop (ihr Großvater) stirbt, gerät ihr Leben aus den Fugen. Ihre Mutter hat sie als Baby den Großeltern überlassen und auch ihr Vater kümmerte sich nie um sie. Nur die Großeltern waren immer für sie da. Doch als Pop von ihnen ging, war Großmutter Nini nicht im Stande sich richtig um Maya zu kümmern, denn sie verfiel in tiefe Traurigkeit. Maya war sich nun selbst überlassen und zog mit ihren kleinkriminellen Freundinnen los. Immer mehr gerät Maya in den Sumpf der Kriminalität und bald macht sie auch vor Drogen nicht mehr halt. Der Absturz ist nicht mehr fern, denn als sie sich plötzlich in Las Vegas befindet, geht sie 5 Monate durch die Hölle.

Das Geschehen wird einem mal über Rückblenden aus der Vergangenheit näher gebracht und mal befindet sich der Leser mit den Protagonisten in der Gegenwart. Allende schafft es, nicht nur den Hauptcharakter Maya detailliert zu beschreiben, so dass man sie genau vor sich sehen kann, sondern auch die anderen Personen werden ausführlich gezeichnet. Kein Charakter bleibt hier blass oder oberflächlich geschildert. Die Autorin beweist auch hier wieder ihr absolutes Geschick für das Schreiben, denn es ist einfach wunderbar ihre geschriebenen Worte zu verschlingen.

Und da sind wir auch schon bei dem Manko des Buches: Allende schreibt mit den Erfahrungen einer erwachsenen, reifen Frau und das ist Maya nun mal nicht. Trotz Ninis Weisheiten kann man Maya ihre Altklugheit nicht abnehmen, sie wirkt für ihr Alter zu erwachsen und abgeklärt. Ansonsten weist das Buch einige Längen auf, an denen ich etwas gehangen habe, ein paar Beschreibungen im Drogenmilieu hätten gut und gerne etwas kürzer ausfallen können.

Dennoch hat Frau Allende wieder einen hervorragenden Roman abgeliefert, der den Leser fesselt, ihn mitfühlen lässt und auch ein wenig verzaubert, denn wie bei allen Romanen der Autorin lernt man wieder etwas über Geschichte, in dem Fall über Chile. Und mal ehrlich: erwarten wir Allende- Fans nicht ihre wundervolle Sprache, egal worüber sie schreibt?

Fazit: Ein tolles Buch über die Selbstfindung eines jungen Mädchens. Man muss erst Schlechtes erleben, um Gutes zu sehen. Ich kann den Roman also nur weiterempfehlen.