Rezension

Das Leben eines Künstlers scheint stressig zu sein

Römisches Finale - Natasha Korsakova

Römisches Finale
von Natasha Korsakova

Bewertet mit 4 Sternen

Der Starpianist Emile Gallois wird nach einer Probe erschossen in seiner Künstlergarderobe aufgefunden. Ein Schuß ins Herz, einer in den Kopf - das sieht schon sehr nach einer Hinrichtung aus. Seine Hand wurde posthum zertrümmert, was Di Bernardo erst einmal an ein Verbrechen aus Rache oder Hass denken lässt. Der Commissario und seine Leute fallen aber bei ihrem Eintreffen beinahe einer Autobombe zum Opfer und das scheint für das Motiv Rache ein bisschen viel Aufwand.Aber Verdächtige in alle Richtungen bieten sich gleich zu Beginn reichlich an.

Der Pianist Emile Gallois wird als sehr eigenwilliger, wenig umgänglicher, Mensch gezeichnet. Da bieten sich natürlich reihenweise Verdächtige an, die von Di Bernardo und seinen Kollegen brav nach und nach verhört werden. Im Geiste verhöre ich mit und sortiere dabei “meine” Verdächtigen gleich aus :-)

Selbstdarstellung

Eine merkwürdige Duchessa, eine junge chinesisch-italienische Pianistin, die Witwe des Ermordeten und eine ganze Reihe Orchestermusiker sind mehr oder weniger verdächtig. Sie alle hatten reichlich schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht und sind zum Teil auch sehr von ihm gedemütigt worden. Zwischen seinem tatsächliche  Ich und seiner öffentlichen Darstellung bestand wohl eine große Diskrepanz.

Vergangenheit

Zwischen den Ermittlungen im Hier und Jetzt gibt es immer wieder kleinere Einschübe mit historischen Bezug. Anfangs fand ich diese recht Zusammenhanglos, aber gegen Ende klärt sich mehr und mehr, was es damit auf sich hat und wie es in die aktuelle Geschichte passt. Als Geschichtsfan mag ich diese historischen Bezüge immer wieder gerne und hier passen sie auch wirklich gut.

Privatleben

Eine gewisse, relativ kleine, Portion Privatleben kommt auch in diesem Kriminalroman vor. Mit einer gut dosierten Prise Humor lässt die Autorin mich an den - bislang jedenfalls - eher erfolglosen Versuchen der beiden befreundeten Ermittlern teilhaben, in Liebesdingen ebenso erfolgreich zu werden wie im Beruf. Sie tun mir dabei schon manchmal ein bisschen leid :-)

Künstlerleben

Ansonsten konzentriert sich Römisches Finale weitestgehend auf beständige, logische Ermittlungsarbeit. Natasha Korsakova verzichtet dabei auf hinlänglich bekannte Gewaltexzesse und bluttriefende Tatorte. Dafür findet man bei ihr seltene, aber sehr vermutlich authentische Einblicke in das Leben, Denken und Handeln von begabten Künstlern - schließlich ist sie selber eine.

Auflösung

Das Ende des Romans und damit die Auflösung des Verbrechens ist logisch nachvollziehbar. Auch wenn mir schon eine Weile vor dem Commissario klar war, wer  hier der Täter war und warum das alles passiert ist, fand ich die Geschichte bis zum Ende wirklich spannend und angenehm flüssig zu lesen.

Mein Fazit:

Römisches Finale von Natasha Korsakova ist ein spannender Krimi, der in den Garderoben der klassischen Musik angesiedelt ist. Zwischen Tätersuche, historischen Bezügen und der Sinnsuche der Ermittler lernt man noch einiges über klassische Musik und ihre Interpreten. Eine empfehlenswerte, leichte, lockere Krimikost.

Kommentare

hobble kommentierte am 07. November 2019 um 08:01

was fürs wunschregal