Rezension

Das Leben geht weiter

Die andere Hälfte der Augusta Hope - Joanna Glen

Die andere Hälfte der Augusta Hope
von Joanna Glen

Bewertet mit 4 Sternen

„Die andere Hälfte der Augusta Hope“ ist ihre einige Minuten ältere Zwillingsschwester Julia. Wie schon die Vornamen zeigen, sind die Mädchen im Juli und August geboren worden und auch sonst so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Julia ist die eher introvertierte, angepasste, die viele Dinge nur den Eltern zuliebe erledigt. Augusta dagegen ist extrovertiert, laut, neugierig und extrem wissensdurstig. Sie schreckt auch nicht vor unbequemen Fragen zurück und überfordert mit ihrem Verhalten oft ihre Eltern.

Joanna Glen beschreibt aus der Sicht Augustas das Familienleben von der Kindheit bis zu jungen Erwachsenen. Erlebnisse der Schulzeit, die erste Liebe, Familienurlaube und auch das tägliche Einerlei werden ausdrucksstark beschrieben und lassen sich flüssig lesen. Im Vordergrund dieses Handlungsstrangs steht allerdings fast immer Augusta und Julia taucht so auf, wie sie auch gelebt hat, eher im Hintergrund.

Parallel dazu wird in einem zweiten Handlungsstrang das Leben von Parfait beschrieben, der in Burundi in einer großen Familie aufwächst. Als diese durch Krieg und Gewaltverbrechen zerstört wird, flüchtet er mit seinem kleinen Bruder nach Spanien. Nur er allein kommt dort an.

Augusta als auch Parfait teilen viele Gemeinsamkeiten und Vorlieben, ohne sich zu kennen, und beide müssen schwere Schicksalsschläge verarbeiten. Es geht immer wieder um Trauer- und Verlustbewältigung, aber auch Hoffnung  und Neuanfänge.

Erst im letzten Viertel des Romans treffen sie sich aufeinander und schreiben eine gemeinsame Geschichte.

Obwohl mir der Schreibstil sehr gut gefallen hat und auch die Protagonisten sehr sympathisch und authentisch wirken bin ich mit der Handlung an sich nicht wirklich warm geworden. Daher bewerte ich auch „nur“ mit 3,5 Sternen.