Rezension

Das Leben in einem kleinen Dorf

Unterleuten
von Juli Zeh

Inhalt:

Unterleuten ist ein kleines Dorf in der nähe von Berlin mit all den alten und neuen Streitigkeiten und Verbindungen, die das Zusammenleben in einem Dorf mit sich bringt. Hier gibt es Famlien, die schon seit langem hier wohnen und Zugezogene, die sich hier den Traum vom Leben im Grünen verwirklichen wollen.

Juli Zeh stellt uns hier eine gut Auswahl an Bewohnern vor, die uns ihre jeweilige Sicht auf die Ereignisse im Dorf erzählen. Dabei lernen wir viel über die Vergangenheit des Dorfes, die auch durch die Zeit in der DDR geprägt war, aber auch eine Neubürger werder vorgestellt, die uns von ihren Wünschen und Zielen erzählen, die sie in dieses Dorf geführt haben. Schnell werden hier alte und neue Konflikte und Streitigkeiten deutlich, die wir so auf den verschiedenen Sichten der Personen erzählt bekommen.

Spannend wird dieser brodelnde Topf als Pläne zu einem Windpark auf der Anhöhe des Dorfes bekannt werden und verschiedene Bewohner versuchen sich Vorteile in der Vergabe zu verschaffen oder diesen Park zu verhindern.

Meine Meinung:

Es handelt sich um ein Buch, bei dem man als Leser auf den ersten Seiten etwas irritiert ist, wohin diese Geschichte führt. Auf den ersten Seiten werden die einzelen Personen vorgestellt, die zunächst als Individuen erscheinen mit ihren Geschichten, aber schnell werden die Verbindungen deutlich. Beim Lesen entwickelt sich langsam ein ganzes Netz von Verbindungen die eine sehr spannende Geschichte aus Intrige, Feindschaft, Verbindungen und Freundschaften ergeben, die den Leser gefangen nimmt.

Besonders interssant fand ich dabei die alten Verbindungen aus der Zeit der DDR, die Zeit der Kollektivierung und die alten Feinschaften und unsichtbaren Machtstrukturen, die noch aus dieser Zeit stammten. Auf der anderen Seite stehen die Neubürger, die sich hier ein Leben aufbauen wollen und dabei gar nicht merken, in welche Fettnäpfchen sie unbewußt treten und dadurch mit Problemen konfrontiert werden, die sie gar nicht durchschauen können.

Ein ruhiges, erzählendes Buch, aber auch eins, das den Leser gefangen nimmt und spannend von der ersten bis zur letzten Seite ist. Das Buch lebt sehr stark von der Zeichnung der Charaktere, aber auch von den einfühlsamen Beschreibungen der einzelnen Lebensgeschichten. Die Erzählperspektive ist ungewöhnlich, denn es gibt kein Gesamtbild, sondern die Geschichte wird jeweils aus der perspektivischen Sicht der einzelnen Personen erzählt. Der Leser muß sich also ein Gesamtbild zusammenstellen.

Das Buch ist absolut lesenswert, man muß sich aber als Leser auf die Geschichte einlassen und sich mit der ungewöhnlichen Erzählperspektive anfreunden.