Rezension

Das Leben in Zeiten der Globalisierung

Strom - Hannah Dübgen

Strom
von Hannah Dübgen

Inhalt

Strom behandelt das Leben von vier Menschen, die verbindet, dass sie in Ländern jenseits ihrer Heimat leben und arbeiten. Ada aus Berlin dreht mit ihrer Freundin Judith einen Dokumentarfilm über das Leben im Gazastreifen, nach dessen Fertigstellung Judith stirbt. Makiko ist Pianistin, die aus Tokio nach Paris gezogen ist und in ganz Europa Konzerte gibt. Jason ist für eine amerikanische Investmentfirma tätig und soll in Tokio den Kauf eines japanischen Unternehmens abwickeln. Und zu guter Letzt Luiz, der Brasilianer ist und nun mit seiner Familie in Tel Aviv lebt, dort aber unglücklich über die politische Situation ist und lieber heute als morgen das Land verlassen würde.

Meine Meinung

Hannah Dübgen hat mit ihrem Debüt ein hoch aktuelles Thema in ihrer Geschichte verarbeitet. Wortgewaltig und eindrucksvoll schildert sie wie die Folgen der Globalisierung anhand von vier Beispielen aussehen. Die internationalen Verflechtungen in vielen Bereichen (Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation etc.) nehmen zu, und zwar zwischen Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten. Und genau dies, wird hervorragend von der Autorin aufgezeigt. Aber ihr Buch zeigt nicht nur diese Komponente auf, sondern auch, dass egal, in welchem Land und in welcher Kultur ein Mensch lebt, es überall die gleichen Probleme gibt. Ob Trauer, Ungewissheit, Liebe, Kampf, Ehrgeiz – all dies macht das Leben ihrer Protagonisten aus.

Besonders gefallen hat mir, dass man zunächst keinerlei Verbindung zwischen den einzelnen Charakteren erkennen kann, sich diese jedoch so nach und nach durch in die Handlung eingewobene unsichtbare Fäden, zu einem Gesamtbild verdichten. Auch das Ende hat mir gut gefallen, da die Protagonisten zwar an einen Ort zusammen geführt werden, es aber keinen wirklichen Austausch untereinander gibt. Gerade in der doch sehr anonymen Welt, in der wir leben, passt das sehr gut zum Rest des Buches.

Fazit

Das Debüt von Hannah Dübgen besticht durch ihre wortgewaltige Erzählart sowie die Aktualität des Thema. Ein Roman über das Leben in Zeiten der Globalisierung, von einer Autorin, bei der ich mir sicher bin, dass man noch sehr viel von ihr hören wird.