Rezension

Das Leben ist ein Fadenspiel

Mixtape 86 -

Mixtape 86
von Katrin Friedrich

Ich hatte ein wenig Schwierigkeiten ins Buch zu finden. Der Schreibstil ist zwar flüssig, doch teilweise auch sehr aufgekratzt und übersprudelnd. Ich weiß nicht, ob diese Worte es richtig umschreiben. Die 80er Jahren waren schon ziemlich verrückt und aus Sicht eines Teenies empfand man den Alltag und das Erwachsenwerden bestimmt so durcheinander. Die Geschichte wird aus Sicht der knapp 16-jährigen Franka erzählt, die auf der Suche nach ihrem Stand im Leben ist. Die Musik der 80er Jahre zieht sich durch die Erzählung, dabei schaffte es die Autorin zu jeder Situation den passenden Song zu wählen. Franka hält sich für komisch da sie körperlich noch nicht so entwickelt ist und auch mit Jungs tut sie sich schwer. Ihre beste Freundin Cat zieht sich zurück und Jenny hat nur noch ihren Freund Markus im Kopf. Frankas Mutter Elle empfand ich als extrem anstrengend und als Mutter völlig unfähig. Sie lebt nur in ihrer Hippie-Welt, demonstriert gegen alles, lebt eine offene Beziehung und interessiert sich kein Stück für ihre Tochter. Frankas Vater Wolle ist geschäftlich nur unterwegs und hat sich mehr oder weniger aus dem Familienleben ausgeklinkt. Cat ist die einzige Person, die sich für Franka interessiert, doch auch diese hat ein schweres Päckchen zu tragen. Während der 3 Wochen des Schüleraustausches in die USA ist Franka der glücklichste Mensch. Die Gastfamilie nimmt sie herzlich und offen auf. Sie entfaltet sich und verliebt sich in Adam. Franka fühlt sich angenommen  und genießt es, dass man sich für sie interessiert. Nach ihrer Rückkehr eskaliert die Situation Zuhause und ein tragisches Ereignis wirft Franka kurzzeitig aus der Bahn. Doch Franka ist stark geworden und erkämpft sich ihren Platz im Leben.

Fazit:
Ich bin in der Erwartung einer leichten, lustigen Geschichte an dieses Buch herangegangen, doch dies ist es keineswegs. Trotz vieler amüsanter Situationen, die mich zum Lachen brachten, ist dies ein sehr ernstes Buch. Oft war ich fassungslos und wütend über Elle´s Verhalten. Wie abfällig sie sich oft über Franka äußert und sich vor ihren Klassenkameraden benimmt fand ich schon reichlich abstoßend. Der Grund, warum Cat sich von Franka distanziert hat mich zutiefst traurig gemacht. Sie kümmert sich so sehr um Frankas Leben, doch mit ihrem eigenen tut sie sich schwer. Franka als Protagonistin empfand ich als sehr authentisch, ihre innere Zerrissenheit konnte man deutlich spüren. Ich kann nur hoffen, dass nicht jeder Teenager solch einen schweren Weg in die Erwachsenenwelt hat. Vielen Dank Katrin Friedrich für diese tiefgründige Geschichte.