Rezension

Das Leben ist nicht nur schwarz oder weiß

Mayra und das Geheimnis der Magie - Marita Grimke

Mayra und das Geheimnis der Magie
von Marita Grimke

Bewertet mit 5 Sternen

„...Scheint ein Naturgesetz zu sein, dass man sich in die Leute verliebt, die einem das Leben am meisten durcheinanderwürfeln...“

 

Die 16jährige Mayra ist auf Terrestra mit ihrem Freund Djuma unterwegs. Eigentlich ist er Ragnar, Prinz von Terrestra. Es sind unruhige Zeiten. Terrestra muss sich entscheiden, ob sie selbstständig bleiben oder sich der Föderation anschließen wollen. Gleichzeitig ist ein neuer Herrscher zu wählen. Dafür kandidieren Ragnar und sein Halbbruder Silvio.

Mayras Mutter will ihre Tochter aus der Gefahrenzone bringen und holt sie zurück nach Uniona. Dort soll sie in eine Fernsehsendung für Magie werben, die sie auf Terrestra kennengelernt hat.

Die Autorin hat einen spannenden Zukunftsroman geschrieben. Neben der abwechslungsreichen Handlung werden eine Menge ethischer und moralischer Fragen aufgeworfen.

Der Schriftstil lässt sich zügig lesen. Während Uniona hochtechnisiert ist und für alle ein gutes Leben garantiert, scheint Terrestra im Mittelalter stehengeblieben zu sein. Es gibt keine Schule, aber Hunger und Kinderarbeit. In tiefgehenden Gesprächen zwischen Ragnar und Mayra geht es um die Frage, ob der Anschluss an die Föderation für Terrestra Segen oder Fluch wird. Ragnar möchte, dass sein Planet nicht vereinnahmt wird und seine Identität verliert. Andererseits wäre ein Anschluss die Möglichkeit, Hunger und Armut zu beseitigen.

Nach einer Intrige muss Ragnar vor Silvio fliehen und fliegt nach Terrestra. Dort stellt er fest, dass auch auf dem Planeten der Schein trügt. Einen Aspekt bringen Ragnars Worte zum Ausdruck:

 

„...Terrestra hatte eine Ruhe und einen Frieden, den es auf Uniona nirgends gab...“

 

Ragnar lernt die dunklen Seiten Terrestras kennen, von denen nur Eingeweihte wissen. Auch die Behandlung von Fredi im Fernsehsender wirft ein schlechtes Bild auf die Gesellschaft. Als Behinderter ist er dort nicht erwünscht.

Währenddessen steht Mayra immer mehr im Mittelpunkt, ohne es zu wollen. Sie weiß nicht mehr, wem sie trauen kann. Ihre Worte werden verfälscht wiedergegeben, schmerzhafte Kapitel ihrer Vergangenheit aufgedeckt. Gegenüber Kareel, dem angesagtesten Jungen der Schule, äußert sie:

 

„..Was zählt, ist,dass man ehrlich miteinander umgeht. Ich habe dir vertraut und du hast mich reingelegt...“

 

Auch zwischen Mayra und Ragnar gibt es Spannungen. Ragnar möchte nicht, dass Mayra über ihre Erfahrungen mit Magie spricht. Sie kennt nur die positiven Seiten, Ragnar aber weiß, dass Magie auch töten kann. Das Eingangszitat stammt von Mayra.

Kareels Onkel möchte so schnell wie möglich nach Terrestra. Er lässt sich ein Forschungsprojekt zur Erforschung der Magie genehmigen. Seine Motivation klingt so:

 

„...Ich versuche, Bestehendes zu verbessern, Erahntes zu entwickeln und Niedagewesenes Wirklichkeit werden zu lassen...“

 

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Letztendlich geht es um die Frage, wie Welten von unterschiedlichen Entwicklungsstand auf Augenhöhe miteinander leben können. Die endgültige Antwort wird in den nächsten Teil vertagt.