Rezension

Das Leben schreibt seine eigenen Geschichten

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer - Katie Marsh

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
von Katie Marsh

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT
Hannah, Mitte Dreißig und Lehrerin, will sich von ihrem Workaholic-Ehemann, dem Londoner Anwalt Tom, trennen und künftig in Tansania Kinder unterrichten. Doch dann kommt plötzlich alles anders. Tom erleidet einen Schlaganfall und Hannah muss sich zwischen altem und neuem Leben entscheiden...

MEINUNG
Katie Marshs Debütroman überzeugt durch seinen zutiefst menschlichen Plot. Ein junges Ehepaar, das sich offensichtlich auseinander gelebt hat, wird durch eine unvorhersehbare Erkrankung auf die Probe gestellt. Es geht um Vertrauen, Verantwortung, verletzte Gefühle und die Verwirklichung eigener Lebensträume. 

Durch den ständigen Wechsel von gegenwärtiger und vergangener Handlung wird der Leser sofort in das komplizierte Beziehungsgeflecht von Hannah und Tom hineinkatapultiert.Tom wurde von seinem eigenen Job regelrecht aufgefressen und auch Hannah hatte berufliche Differenzen. Doch noch schwerer wogen die privaten Probleme zwischen beiden. In dieser angespannten Zeit ereignet sich das Unfassbare, Tom erleidet mit gerade einmal 32 Jahren einen Schlaganfall. Infolge hadert Hannah mit sich und ihrer Entscheidung, ihn zu verlassen. Letztendlich opfert sie ihre Neuanfangspläne der Genesung ihres Ehemanns und wird dabei immer heftiger in einem Strudel aus Selbstvorwürfen, Traurigkeit und neu aufflammender Gefühle hineingezogen. Die Autorin schildert Hannas emotionales Chaos sehr nachvollziehbar und authentisch. Schonungslos offen lässt sie den Leser in die Seelenzustände der beiden Protagonisten blicken; wobei das zwischenmenschliche Drama nicht auf der Strecke bleibt. Denn es geht um nichts anderes als die wahre Liebe. Insgesamt konnte mich Katie Marshs Geschichte bis zum Ende fesseln, so dass sich die 411 Buchseiten wie von selbst lasen. 

Ein Kompliment möchte ich noch für das äußerst gelungene Cover aussprechen. Es hat einen starken Wiedererkennungswert und drückt auf einfache Weise den Inhalt des Romans aus. Denn die gelbe Sonne im Bildzentrum samt der blauen Regentropfen darum symbolisieren die Vielschichtigkeit menschlicher Emotionen, hier: Freude/Glück und Trauer. 

FAZIT
Ein mitreißender Gegenwartsroman über eine schicksalhafte zweite Chance, der keinen Leser ungerührt lassen wird. Ich bin begeistert und gleichzeitig etwas nachdenklich gestimmt.