Rezension

Das Leben wartet nicht – man muss immer weiter kämpfen

Das Leben wartet nicht - Marco Balzano

Das Leben wartet nicht
von Marco Balzano

Bewertet mit 4 Sternen

Der Autor Marco Balzano lässt in diesem Buch Ninetto sein Leben quasi Revue passieren. Ninetto emigrierte in den 50er Jahren mit nicht einmal 10 Jahren mit kaum Geld, einen Klappmesser und einem leeren Tagebuch aus dem armen Sizilien nach Mailand mit einem etwas älteren Jungen Giuvá, und weil er gewitzt und klug war, fand er schon bald eine Arbeit als Laufbursche in einer Wäscherei. Sein Schicksal steht für die vielen Kinder, die aus Armut aus dem Süden Italiens in die reichen, aufsteigenden Metropolen des Nordens gingen, um dem Hunger zu entkommen und sich eine Zukunft aufzubauen.

Ninetto hat eine dichterische Ader und wäre gerne weiterhin zur Schule gegangen, aber die Realität, sprich das nackte Überleben, zwangen ihn zur Arbeit. In Mailand kommt er bei Giuvá’s Verwandten im „Bienenstock“ unter, trostlose und überfüllte Wohnblocks für Arbeiter aus dem Süden, doch schon bald findet er bei Antonio Unterschlupf, ein junger Mann aus den Abruzzen, den er auf der Zugfahrt nach Mailand kennenlernte. Er fängt auf dem Bau an und lernt bald darauf Maddalena kennen und lieben. Wie so viele in der damaligen Zeit heiraten die beiden früh und sie bekommen eine Tochter. Er schafft es bei Alfa Romeo als Arbeiter angestellt zu werden und kann nun seiner Familie Sicherheit bieten.

Er begeht eines Tages einen großen Fehler, weil er eine Situation vollkommen falsch eingeschätzt hatte und muss dafür 10 Jahre in Gefängnis. Als er wieder heraus kommt, hat sich die Welt verändert, er fühlt sich fast verloren und auch mit seiner Familie ist es nicht mehr so wie früher.

Marco Balzano schreibt diese Geschichte einfach und geradlinig; der Leser erlebt durch die Augen Ninettos die Geschichte einer ganzen Generation.