Das Leben wertschätzen
Bewertet mit 4 Sternen
Das dunkelblaue Cover mit einem Haus in bunten Farben sowie der Titel haben sofort meine Aufmerksamkeit geweckt.
Nora Seed, Mitte Dreißig, verliert ihre Katze, ihren Job und ihren Klavierschüler. Da sie dazu noch an Depressionen leidet, beschließt sie, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Doch so einfach ist das nicht. Sie findet sich in einer Bibliothek wieder, die mit Büchern über die Leben gefüllt ist, die Nora auch hätte leben können, wenn sie sich an der einen oder anderen Stelle anders entschieden hätte.
Die Idee finde ich faszinierend, denn sicher hat jeder schon mal überlegt, wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn er oder sie andere Entscheidungen getroffen hätte. Anders, das ist sicher, aber besser? Dieser Frage geht Nora nach und schlüpft in immer andere Leben. Am Ende hat sie wichtige Erkenntnisse gewonnen und scheint in der Lage zu sein, das Leben trotz aller Probleme zu meistern.
Matt Haig ist ein britischer Bestsellerautor, dessen Bücher in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden. Dennoch ist es mein erster Roman von ihm. Die Übersetzung ist von Sabine Hübner, die diese Tätigkeit seit mehr als 30 Jahren ausübt.
Gleich der erste Satz des Romans macht neugierig auf den Fortgang der Geschichte. Nora wird gut beschrieben, auch wenn sie mir nicht unbedingt sympathisch ist. Die unterschiedlichen Leben werden in kleinen Ausschnitten nachvollziehbar beschrieben. Die weiteren Protagonisten kommen mehr oder weniger häufig vor. Sie bleiben eher blass, was im Kontext des Romans jedoch passt.
In ausgesprochen unterhaltsamer Weise werden tiefgründige und philosophische Gedanken eingebettet, über die nachzudenken lohnt. Die Ideen, die diesem Buch zugrunde liegen, sind zwar nicht unbedingt neu, werden insgesamt gut umgesetzt und haben Charme. In einer ernsthaften Lebens- oder Sinnkrise wird dieser Roman wohl eher keine Hilfe sein.
Fazit: sehr unterhaltsamer Roman mit Tiefgang