Rezension

Das Licht der Hoffnung

Der Wind und Wellen lenkt - Amanda Dykes

Der Wind und Wellen lenkt
von Amanda Dykes

Bewertet mit 5 Sternen

gefühlvoll, berührend und fesselnd

Ansel-by-the-Sea, Maine, 1944: Roy Bliss wird einberufen und wird nicht mehr zurückkommen. Sein Zwillingsbruder Robert verarbeitet seine Trauer in einem bewegenden Gedicht, das die Lokalzeitung veröffentlicht. Aus den Reaktionen ergibt sich für Robert eine Verpflichtung. Knapp 40 Jahre später erkrankt Robert schwer und seine Großnichte Annie wird um Hilfe gebeten.

"Der Wind und Wellen lenkt" ist Amanda Dykes erster Roman, nachdem sie einige kürzere Erzählungen veröffentlicht hat. Mich haben vor allem das wunderschön gestaltete Cover und der Titel, der mich an ein Kirchenlied erinnert, auf diesen Roman aufmerksam gemacht. Der Titel ist nicht zufällig gewählt, denn der Glaube spielt eine wichtige Rolle in diesem Roman. Verlust, Trauer, Hoffnung und Gottvertrauen werden in hervorragender Weise eingearbeitet.

Eine Landkarte von Ansel-by-the-Sea ist ein sehr schönes Detail, um die beschriebenen Routen nachzuvollziehen zu können.

Amanda Dykes hat zwei Zeitebenen gewählt. Sie beginnt mit den Ereignissen im Jahr 1944 und schreibt diese dann nach und nach fort. Die zweite Ebene spielt im Jahr 2001, dem Jahr, in dem Robert erkrankt und Annie sich nach langer Zeit auf den Weg nach Maine macht. Die Protagonisten, allen voran Robert, Annie und Jeremiah Fletcher, Rettungssanitäter und Postbote, sind liebevoll, detailliert und authentisch beschrieben und durchweg sympathisch. Alle drei wie auch die meisten anderen Bewohner von Ansel-by-the-Sea haben eine Geschichte, haben "ihr Päckchen zu tragen". Trotz schwerer Schicksalsschläge geben sie nicht auf und finden sich in einer guten Gemeinschaft.

Der Roman hat ein gutes Ende - natürlich. Dennoch erscheint es mir von der Autorin zu sehr gewollt. Einiges ist mir einfach zu unrealistisch, z.B. die sehr schnell fortschreitende Genesung eines 80jährigen. Das hat mein Lesevergnügen allerdings nicht gemindert.

Fazit: ein gefühlvoller, berührender und fesselnder Roman, den ich sehr gern empfehle