Rezension

Das Licht in der Laterne 5 / 5

Das Licht in der Laterne - Georg Dreissig

Das Licht in der Laterne
von Georg Dreissig

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Ich möchte Euch, heute passend zum ersten Advent, dieses tolle Buch vorstellen. Es begleitet uns schon viele Jahre und hat einen festen Platz bei uns im Dezember.

Viele Familien pflegen in der Vorweihnachtszeit einen schönen Brauch : In der ” Festzeitenecke” lassen sie allmählich die Landschaft entstehen, in der Maria und Josef mit dem Eselchen nach Bethlehem wandern. In der ersten Adventswoche sind auf braunem Stoff nur die Steine ausgebreitet. In der zweiten Woche kommen die Pflanzen hinzu – Moose und Zapfen, aber auch manche Topfpflanzen als ” Palmen”. in der dritten Woche die  ” Tiere” – vor allem die Schafe auf der Weide, schließlich in der vierten Woche die Menschen – die Hirten, welche bei den Schafen wachen. Dem werden der Landschaft können sich die kleinen Erzählungen einfügen, die ebenfalls im Laufe der vier Adventswochen von den Elementen aufsteigen zum Pflanzenreich, zum Tierreich und endlich zum Reich der Menschen.

Das Büchlein ist zum vorlesen gedacht. Als Adventskalender, der, von Geschichte zu Geschichte täglich fortschreitend, auf Weihnachten hinführt.

 

Hier mal ein kleiner Ausschnitt vom Anfang

 

Der Steinige Weg nach Bethlehem

sieben Geschichten für die erste Adventswoche

Maria und Josef waren auf dem Weg nach Bethlehem. Das Eselchen trippelte ihnen munter voraus. Josef war das Wandern gewöhnt und hatte einen guten Wanderstab. So konnte er tüchtig ausschreiten. Maria, die liebe Gottesmutter, bemühte sich nach Kräften, mit ihm Schritt zu halten. Aber ihre zarten Füße stießen sich immer wieder an den dunklen und spitzen Steinen des Weges. Zwar biss sie die Zähne auf einander, um sich von den Schmerzen nichts anmerken zu lassen, aber dann sprang doch eine Träne aus ihren Augen; die wollte sich nicht zurück halten lassen. Das Eselchen merkte davon allerdings nichts und auch Josef nicht, der nur darauf bedacht war, dass sie den rechten Weg einhielten. Der Engel aber, der die drei auf ihrer Wanderung begleitete, merkte wohl, das Maria weinte. Da neigte er sich zu ihr und sprach: ” Du liebe Magd des Herrn, warum weinst du? Du bist doch auf dem Weg nach Bethlehem, wo du das Christkind zur Welt bringen sollst. Stimmt dich das den gar nicht froh? ” Maria erwiderte: ” wie gern möchte ich das Christkind empfangen, und ich will auch nicht klagen. Allein die dunklen, spitzen Steine stoßen und stechen in meine Füße, das mir das laufen schwer wird.” Als der Engel das hörte, wandte er seinen Blick den Steinen zu, schaute auf sie hin mit seinen lichten, strahlenden Himmelsaugen. Und siehe da: Unter seinem leuchtenden Blick verwandelten sich die Steine. Sie rundeten ihre Ecken und Kanten und nahmen einen schönen Farbenglanz an, manche wurden gar durchsichtig wie Glas und glitzerten hell in dem Schein, der von dem Engel ausging. Da konnte Maria auf ihrer lichtschimmernden, farbenglänzenden  Straße sicher einherschreiten, und kein Schmerz machte ihr fortan den Weg nach Bethlehem schwer.