Rezension

Das Luftschloss, das gesprengt wurde

Vergebung - Stieg Larsson

Vergebung
von Stieg Larsson

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe nicht die o.g. Version gehört, sondern den ungekürzten Download - habe ich hier aber nicht gefunden.

 

Lisbeth Salander kommt lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus – in genau das Krankenhaus, in das auch ihr verletzter Vater eingeliefert wird. Und als wäre es noch nicht genug, dass sie hier um ihr Leben kämpfen muss, wetzen bald schon auch ihre alten Widersacher fast wörtlich die Messer (nun ja, andere Waffen – aber…selbst lesen!). Schließlich ist Lisbeth diejenige, die aufdecken könnte, was unbedingt verborgen bleiben soll. Und so kommt es zur mehrfachen Anklage wegen Mordes gegen sie unter Androhung von lebenslanger Einlieferung in die Psychiatrie. Doch die Mitarbeiter der Zeitschrift Millenium unter Mikael Blomquist beginnen zu ermitteln – und noch weitere Helfer finden sich, allerdings auch weit mehr Gegner, als erwartet.

Wie bereits bei den Bänden 1 und 2, habe ich das ungekürzte Hörbuch gehört. Beim Vorgänger war ich ja nicht ganz so glücklich mit der Art des Endes gewesen, doch wurde ich durch diese völlig „runde“ Folge wieder versöhnt mit der Trilogie, die ursprünglich als 10-bändige Serie angelegt war, wodurch es jedoch durch den frühen Tod von Autor Stieg Larsson nicht kam (ich kenne Band 5, von David Lagercrantz in Nachfolge geschrieben, also theoretisch das übernächste Buch, und war eher wenig angetan – vielleicht schließe ich noch die Lücke, vielleicht auch besser nicht). Dieser dritte Band könnte im Gegensatz zu Band 2 für sich gehört/gelesen werden, wenn auch mit kleineren Abstrichen (das wesentliche wird erklärt).

Dieses Mal gibt es Neben-Handlungen, die mir nicht wie reine Alibi-Geschichten erschienen, so war ja meine Beschwerde zu Teil 2. Der Exkurs von Erika Berger zum Beispiel ist eine ganz eigene Erzählung, selbst viele der eingebetteten Erlebnisse der Hauptakteure neben dem „großen Ganzen“ sind für sich spannend oder zumindest unterhaltsam. Da ich bisher den Vergleich zu den Verfilmungen gezogen habe: hier ist die Verfilmung im Vergleich zum (Hör-)Buch wesentlich gekürzt – einiges ist dabei zwar vermutlich für eine Verfilmung zu detailliert, wie die medizinische Behandlung oder die Vorbereitung des Prozesses, wird von mir aber als nicht zu lang empfunden. Im Gegenteil, es werden genau Unzulänglichkeiten des schwedischen Rechtssystems erläutert wie auch generell der genau Ablauf - also durchaus sowohl etwas zum Lernen als auch Gesellschaftskritik.

Ich mag den trockenen Humor, der regelmäßig aufblitzt, ebenso wie die „Helden“ der Handlung – eine Schwäche habe ich für Holger Palmgren entwickelt, neben Lisbeth natürlich. Dazu die tolle Darbietung durch Dietmar Wunder (wie gehabt, nur ein wenig holpriger bei Fakten aus dem IT-Umfeld, was weniger ins Gewicht fällt, weil diese dann doch bereits eher veraltet sind – z.B. Handy mit 72 dpi-Fotos, na danke).
Nur wieder die völlig sinnlose deutsche Übersetzung von „Das Luftschloss, das gesprengt wurde“
Volle 5 Sterne!