Rezension

Das Mädchen, das den Himmel berührte - guter Historienschmöker

Das Mädchen, das den Himmel berührte - Luca Di Fulvio

Das Mädchen, das den Himmel berührte
von Luca Di Fulvio

Nach dem Erfolgsroman Der Junge, der Träume schenkte hat Luca di Fulvio nun seinen neuen Roman veröffentlicht: Das Mädchen, das den Himmel berührte. Weil ich von dem ersten so begeistert war, habe ich mich auch sofort auf das neue Buch gestürzt. Selbst von 970 Seiten habe ich mich nicht Bange machen lassen. Und das hat sich im Großen und Ganzen gelohnt.

 Während Der Junge, der … in den 20ger Jahren in Amerika spielt, führt uns di Fulvio in Das Mädchen, das den Himmel berührte zurück in die Zeit um 1515 nach Italien, in die Stadt Venedig.
Eine Geschichte, so schillernd wie die Karnevalsmasken dieser Stadt, so grausam wie die Zeit der Hexenverbrennungen, so brutal wie die Zeit der Judenverfolgungen, so feudal wie das Leben der Aristokraten, so stinkend und hart wie das Dasein der Armen und Kranken.
Ein historischer Roman, ohne den Anspruch, den Leser mit historischen Daten füttern zu wollen, der jedoch alles enthält, um das Buch nicht aus der Hand zu legen, auch wenn ich manchmal, wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, ein wenig schneller einzelne Passagen überflog. Andererseits wäre es sicher auch vermessen, wenn der Leser 970 Seiten Spannung pur erwartet!

Es ist die Geschichte von Mercurio und Giuditta.
Er – Waisenjunge, Überlebenskünstler, Betrüger, Träumer.
Sie – Jüdin, Tochter, talentiert, gutherzig.
Dazu ihre Mitmenschen: brutal, egoistisch, bösartig, gutgläubig, liebenswert.

Alle diese Zutaten mischt Luca di Fulvio zu einem grandiosen Roman, der sich liest wie ein süchtig machender Schmöker. Ich fühlte mich wirklich gut unterhalten, und wer von Ihnen auch einmal abschalten will von seinem Alltag, der begibt sich mit den Gondeln di Fulvios auf den Kanälen der Lagunenstadt durch die Vergangenheit.