Rezension

Das Magisterium öffnet seine Pforten

Magisterium - Der Weg ins Labyrinth
von Cassandra Clare Holly Black

Bewertet mit 4 Sternen

Informationen:

Der erste Band einer Reihe aus fünf Bänden, geschrieben von den Autorinnen Holly Black und Cassandra Clare, erschien im One Verlag für 14,99€ als Hardcover mit einer Seitenanzahl von 332 Seiten.

 

Klappentext:

Geschlagen mit einem lahmen Bein und einer scharfen Zunge ist der zwölfjährige Callum nicht gerade der beliebteste Junge auf dem Planeten. Doch das ist erst mal sein geringstes Problem. Denn just in diesem Moment befindet er sich auf dem Weg ins Magisterium. Der unterirdischen Schule für Zauberei. Ein dunkler und geheimnisvoller Ort. Dort soll er bei Master Rufus, dem mächtigsten Magier der Schule, in die Lehre gehen. Doch alles was Call über ihn und das Magisterium weiß, lässt ihn befürchten, das erste Schuljahr nicht lebend zu überstehen...

 

Erster Satz:

„Aus der Ferne wirkte der Mann, der mühsam die weiße Wand des Gletschers erklomm, wie eine Ameise, die langsam seitlich an einem flachen Teller hochkrabbelte.“ (Seite 7)

 

Erwartung:

Ich habe von Cassandra Clare bislang nur 3 Bücher gelesen, diese haben mir aber sehr gut gefallen. Von Holly Black hingegen lese ich nun zum ersten Mal etwas. Die Geschichte wird sehr oft mit Harry Potter in Verbindung gebracht, da ich HP aber nie gelesen habe, kann ich sie (um Glück) nicht vergleichen und mir so eine neutrale Meinung bilden. Ich habe keine extrem hohen Erwartungen an das Buch, aber dennoch Erwartungen die auch erfüllt werden möchten. Magie, Magierschule, ein nicht ganz perfekter Held und Freundschaft, das sind Dinge die ich hier erwarte :).

 

Covereindrücke:

Am Anfang mochte ich das Cover nicht, da das Originalcover meiner Meinung nach so viel besser gepasst hätte. Doch nun habe ich mich daran gewöhnt, nein mehr noch: Ich finde es inzwischen wirklich gut gelungen. Besonders der kupferfarben glänzende Buchschnitt, das wunderschöne Lesebändchen und der auch auf dem Kopf lesbare Schriftzug sprechen von der Aufmachung total an. Ansonsten ist das Cover eher schlicht in schwarz gehalten mit einigen Ranken als Verzierung, einem angedeuteten Magisterium und einem schattenhaften Jungen, welcher wohl Callum darstellen soll.

 

Meinung:

Zuerst möchte ich eins klar stellen: Da ich Harry Potter nie gelesen habe kommt von mir von dieser Seite her kein Vergleich oder eventuelle Parallelen. Die Filme habe ich auch eher sporadisch gesehen. Ich möchte das Buch gerne als eigenes Werk betrachten, ohne die Vergleiche. JA: Es ist eine Magierschule, JA: Es gibt einen bösen Feind, aber JA: Es gibt auch andere Bücher über Magierschulen mit bösen Feinden. Es ist so wie überall: Wenn man etwas finden will, in diesem Fall Parallelen zu HP, dann findet man sie auch, egal wie sehr man interpretieren muss um diese nachzuweisen.

 

Der Einstieg ins Buch, durch den Prolog, ist mir schnell gelungen, denn zuallererst liest man eine Art Rückblende aus der Sicht von Callums Vater, Alistair Hunt. Dadurch kennt man schon einige Hintergründe, auch wenn alles noch recht unübersichtlich wirkt, und so bleibt manches noch im Dunkeln verborgen. Auf die Auflösung wurde man praktisch von Anfang an fixiert und man hatte diese immer im Hinterkopf. Generell fand ich den Schreibstil sehr einfach gehalten. Man merkt deutlich, dass die Zielgruppe deutlich jüngere Teenager sind, was aber gar nichts macht, denn Callum und die meisten anderen sind ja auch nicht viel älter als 12. Man kann also sagen, dass es sich hierbei nicht um All-Age handelt, sondern doch ein Jugendbuch für jüngere Leser ist.

 

Alles beginnt damit, dass Callum mit seinem Vater zur Magierprüfung geht. Vorher hat er aber unzählige Warnungen aus dem Munde seines Vaters gehört und diese verinnerlicht, denn Alistair hat der Magie abgeschwört, nachdem seine Frau im Krieg gegen die bösen Chaosmagier getötet wurde. Callum möchte demnach auf gar keinen Fall ins Magisterium, der Schule für Zauberer, und somit ist für ihn klar: Er wird absichtlich durch die Prüfung fallen. Doch alles geschieht anders als gedacht und so findet sich Callum wenig später im Team des fähigsten Magiers des Magisterium: Im Team von Master Rufus, zwischen Aaron und Tamara, den zwei Besten des Jahrgangs. Und Callum fragt sich nur: Wie zur Hölle hat er das nur hinbekommen?

Callum ist mir als Protagonist sehr sympathisch. Er hat seine ganz eigene Art, ist sehr vorlaut bzw. sarkastisch und das gefällt mir. Er ist nicht dieser 0815 typisch perfekte Charakter, der auf Anhieb alles kann. Er hat sichtlich Probleme mit seinem Bein und auch als Magier ist er anfangs nicht ganz so fähig wie die anderen aus seinem Team. Da er nie Freunde hatte, sondern immer nur wegen seiner Beeinträchtigung gehänselt wurde, sind seine sozialen Kontaktfähigkeiten anfangs sehr verkümmert. Ich war fasziniert, welche Entwicklung Callum im Laufe der Geschichte durchgemacht hat, ohne seinen Charakter groß zu verändern.

Ansonsten sind mir die meisten anderen Charaktere insgesamt viel zu blass gewesen. Dabei geht es nicht nur um Callums Teamkollegen Tamara und Aaron, sondern insgesamt um alle Figuren. Ich würde mir etwas mehr Tiefe wünschen, denn das Setting und der Plot gefielen mir. Das größte Manko war also eindeutig zu blasse Charaktere, aber auch der Spannungsbogen war zu Anfang nicht konstant. Im Laufe der Geschichte werden viele interessante Geheimnisse eingestreut, welche die die Geschichte mit Spannung vorantreiben, allerdings waren manche Geheimnisse leicht zu durchschauen. Nur: Anstatt das mehr Rätsel aufgelöst wurden, entstanden ständig neue und zeitweise wünschte man sich dann doch endlich Aufklärung.

Das Ende der Geschichte hat mir am besten vom ganzen Buch gefallen. Es war  teilweise vorhersehbar, aber einige Aspekte haben mich wirklich überrascht. Einige Charaktere entpuppen sich als etwas Unerwartetes und ich wurde zeitweise auf eine falsche Fährte gelockt. Lasst euch überraschen, denn das Ende ist wirklich unerwartet. Jedoch: Die Entscheidung von Callum am Ende war ziemlich... einfältig. Aber hätte er sich anders entschieden, so wäre die Reihe ja auch schon beendet. Außerdem passt es zu Callums Charakter, zu dem eines 12jähigen, und zu seinen Überzeugungen. Ihr dürft also gespannt sein!

 

Fazit:

Callum ist ein Charakter mit dem ich sehr gut zu Recht kam, trotz seines geringen Alters. Die Nebencharaktere waren mir (fast) alle zu schwach gezeichnet und es gab ein Wechselspiel zwischen sehr vorhersehbare Wendungen und herausragenden Überraschungen. Alles in Allem hat mir die Grundidee und deren Umsetzung aber gefallen, weswegen ich schwache 4 Cookies vergebe, in der Hoffnung auf Steigerung im nächsten Teil. Den werde ich nämlich mit Sicherheit lesen und ich freue mich schon darauf!

Ich möchte mich ganz herzlich bei Wasliestdu? und dem One Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken.