Rezension

Das Martyrium des Harry Hole

Messer - Jo Nesbø

Messer
von Jo Nesbø

Bewertet mit 4 Sternen

Spannend und überraschend, kommt aber an die früheren Teile der Reihe nicht ganz ran

Der 12.Teil der Harry Hole-Reihe – so langsam, fürchte ich, ist die Luft raus, auch wenn das immer noch überdurchschnittlich gute Krimis sind. Harry ist (mal wieder) ganz am Boden, wurde von Rakel (mal wieder) verlassen, stirbt (mal wieder) vermeintlich, um dann überraschend von den Toten aufzuerstehen...

Zu Beginn des Buchs wird eine Harry nahestehende Person ermordet, und Harry hat auch gleich einen Verdächtigen: einen vor 20 Jahren von ihm verhafteten Verbrecher, der nun wieder auf freiem Fuß ist. So einfach ist es jedoch nicht, der Fall wird immer verzwickter, und Harry fragt sich zunehmend, warum er sich an die betreffende Mordnacht nicht erinnert. Schließlich gerät er selbst ins Fadenkreuz.

Das ist mitunter sehr spannend und immer gut lesbar. Ich habe Harry über die Jahre sehr ins Herz geschlossen, aber ich finde es doch langsam unrealistisch, dass quasi alle Frauen, die auftauchen, kaum die Finger lassen können von einem 50jährigen, kaputten Alkoholiker. Nun gut. Nesbo legt wie so oft gekonnt falsche Fährten, und hat mich am Ende mit der Auflösung des Falls überrascht. Andererseits wird der Fall mitunter auch eher dadurch vorangetrieben, dass die Polizei äußerst stümperhaft arbeitet – wie sie sich beispielsweise von Svein Finne austricksen lassen, ist einfach lächerlich. Insgesamt ein sehr guter Krimi, der allerdings meine sehr hohen Erwartungen an Jo Nesbo nicht ganz erfüllt hat.