Rezension

Das Meer ist weit, das Meer ist blau...

Das Meer - Wolfram Fleischhauer

Das Meer
von Wolfram Fleischhauer

Bewertet mit 4 Sternen

... im Wasser schwimmt ein Kabeljau. Da kommt ein Hai von ungefähr, ich glaub von links, ich weiß nicht mehr, verschluckt den Fisch mit Haut und Haar - das ist zwar traurig, aber wahr. Das Meer ist weit, das Meer ist blau, im Wasser schwimmt kein Kabeljau. So sah es noch Heinz Erhardt.

Nun, der Kabeljau, die Dorade, der Seelachs, der Rote Thun, sie alle schwimmen nicht mehr. Der Hai wars nicht, wir haben diese Fische gegessen, zu immer niedrigeren Preisen, immer und überall verfügbar. Die Hintergründe und Konstrukte zu diesem Zweig der Nahrungsmittelindustrie werden in dem Roman
zu einem spannenden Thriller verarbeitet.

Der Autor schafft es, auch die Nebenschauplätze, wie die wenig effektive Brüsseler Bürokartie, Missachtung der Menschenrechte, fehlgeleitete Projekte der Hilfsorganisationen und die weltumspannenden Terrororganistionen zu erfassen.
Der moralische Zeigefinger wurde, für meinen Geschmack, ein wenig zu oft und zu demonstrativ gehoben, ist aber wahrscheinlich notwendig, damit auch der letzte Leser merkt, dass es sich hier nicht einfach um eine Geschichte handelt.
Auch die autobiografische Figur des Adrian, sperrt sich seltsam im Fluss des Romans und man merkt, dass Herr Fleischhauer damit gehadert hat.

Aber alles in allem ist die Message rüberbekommen und wer nach dem Lesen dieses Buches noch Lust auf Fisch hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen.