Rezension

Das Mysterium wird gelüftet

Die Wunderfabrik - Nehmt euch in Acht! - Stefanie Gerstenberger

Die Wunderfabrik - Nehmt euch in Acht!
von Stefanie Gerstenberger

Bewertet mit 3 Sternen

Winnies Vorfreude ist riesig, denn endlich darf sie ihre Gabe nutzen und von ihrem Großvater lernen, diese richtig einzusetzen. Gleichzeitig treibt jedoch immer noch „Er“ sein Unwesen. Doch um wen handelt es sich dabei und was sind seine Ziele? Ganz plötzlich befinden sich Winnie und ihre Geschwister viel dichter an diesem Mysterium, als es eigentlich sein sollte.

Der Einstieg in die Geschichte war leicht, nur nach wenigen Sätzen konnte man wieder ganz tief in das Abenteuer eintauchen. Auch für neue Leser der Reihe ist der Einstieg so gewählt, dass sie ebenfalls mit dem Buch mitkommen könnten, auch ohne den ersten Teil gelesen zu haben.

Die Interaktion der, charakterlich sehr unterschiedlichen, Geschwister, hatte mir in diesem Buch wieder sehr gut gefallen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, an manchen Stellen noch ein paar Informationen mehr zu bekommen. Auch wenn das Buch sehr viele sympathische Charaktere beinhaltet, so bleiben diese leider sehr flach. Das fällt vor allem auf, wenn man sich folgende Fragen stellt: „Was weiß ich alles über den Charakter und was mag dieser Charakter besonders gerne?“. Hier hätten ein paar mehr nebensächliche Informationen die Charaktere noch lebendiger machen können.
Dies fällt besonders bei dem Antagonisten auf. Es gab durchaus ein paar Stellen im Buch, an denen man versucht hatte, ihm mehr tiefe zu geben. Dies wurde leider nur immer sehr schnell wieder zerstört, indem man direkt dahinter schob, wie unhöflich und dumm er doch sei. Natürlich könnte der dritte Band hier noch etwas mehr herausholen, aber bis jetzt wirkt es so, als ob der Antagonist einem nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.

Nicht als besonders ansprechend fand ich hier leider auch wieder die Masse an Fremdwörter in der Geschichte. Auch wenn ich den Schreibstil von Stefanie Gerstenberger, abgesehen davon, wirklich gerne mag, empfand ich dies hier als zu stark ausgeprägt.
Hier eine kleine Auswahl von dem, was ich damit meine:
„Das wäre dann ja ganz easy“; „Jedenfalls war er fasziniert von unserem Leben in der City“; „Holy Moly“; „Crazy, crazy altes Haus“; „les arenques“ oder auch „por favor“.
Ich denke, die Autorin wollte verschiedene Dialekte damit darstellen. Wenn das jedoch gleich bei mehreren Personen so häufig vorkommt, wirkt es schnell zu viel und zu gezwungen.

Ansonsten empfand ich die Geschichte selbst als sehr schön und magisch. Zusammenhalt wird hier eindeutig großgeschrieben. Die Abenteuer haben durchaus ihre Spannung, auch wenn manche Lösungswege mir dann doch etwas zu schnell und einfach erschienen.
Man sollte dabei jedoch auch bedenken, dass die Geschichte noch nicht abgeschlossen ist und die Spannung bei einem Zwischenteil, wie diesem, oft etwas schwächer ausgeprägt ist. Dementsprechend erwarte ich im Abschlussband ein sehr spannendes Finale.

Fazit:
Trotz der genannten Schwächen handelt es sich hierbei um einen guten Folgeband, der sowohl vertraute, lustige, als auch spannende Momente bietet. Dennoch wurde das Potenzial leider nicht komplett genutzt.
Wer aber bereits den ersten Teil gerne mochte, wird definitiv auch mit Band zwei seine Freude haben.