Rezension

Das neunte Haus (Bd.1) von Leigh Bardugo

Das neunte Haus - Leigh Bardugo

Das neunte Haus
von Leigh Bardugo

Alex ist wahrlich keine Heilige, dennoch soll sie künftig eine der elitärsten Universitäten des Landes besuchen. Sie wird für Haus Lethe in Yale angeworben - ein positiver Twist in ihrem sonst so verpfuschten Leben. Denn Alex besitzt eine nicht zu unterschätzende Gabe: Sie kann Geister sehen. Eine Fähigkeit, die sie verflucht und seit vielen Jahren mit verschiedenen Drogen zu unterdrücken versucht - doch genau diese Veranlagung ist es, die sie für Lethe so wertvoll machen.

In Yale liegt die Macht der Magie bei den acht alten Verbindungen. Jede verfügt über unterschiedliche Kräfte, so beherrschen Mitglieder des Hauses Manuscript unterschiedlichste Spiegelzauber & Glamour, wohingegen Studenten von Scroll and Key Portalmagie ausüben. Lethes Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass bei den Ritualen der anderen Verbindungen nichts schief geht - eine schier unmögliche Aufgabe. Als eine junge Frau brutal ermordet wird ist Alex Können mehr denn je gefragt.

Leigh Bardugo begeistert bereits im Prolog zur Geschichte mit einer hohen Detaildichte. Es gibt unzählige Fakten & diverse Jahreszahlen die Alex Story untermauern und beinahe real wirken lassen. Sprachlich ist Das neunte Haus ähnlich packend, wie die Jugendbücher, die ich bisher von der Autorin gelesen habe. Doch eines ist das Buch sicherlich nicht: eine Geschichte für junge Leser.

Bereits im ersten Kapitel wohnt Alex einer anatomischen Vorsehung der Verbindung Skull and Bones bei. Es wird geflucht, Sex, Drogenmissbrauch und rohe Gewalt werden im Handlungsverlauf thematisiert. Alex wirkt als Hauptprotagonistin selbst vollkommen labil. Sie handelt impulsiv, unvorhersehbar und stellenweise schonungslos brutal. Sie ist zäh und findet sich in nahezu jeder Situation problemlos zurecht. Als Figur passt sie hervorragend in die Storyline. Die Handlung wird puzzleartig aus Episoden aus der Vergangenheit und Gegenwart zu einem Ganzen zusammengesetzt, sodass es nicht immer ganz einfach ist, dem sprunghaften Verlauf zu folgen.

Leigh Bardugos Idee der alten acht Verbindungen liest sich faszinierend und erinnert an ein klassisches Verschwörungsszenario. Dennoch gelingt es der Autorin nicht, mich dauerhaft an die Seiten ihres Buches zu fesseln. Einige Kapitel ziehen sich und lassen sich nur widerspenstig lesen. Auch der Kriminalfall, in den Alex immer weiter hineinstolpert wirkt verworren und wird erst auf den letzten Seiten vollständig aufgelöst. Auch wenn die Grundidee wirklich überragend ist, hatte ich beim Lesen dennoch das Gefühl, nicht hundertprozentig in die Geschichte involviert zu sein.

Das neunte Haus endet mit Enthüllungen und für mich auf eher unerwartete Art und Weise. Das letzte Kapitel eröffnet Leigh Bardugo einen guten Ansatz für sie Fortsetzung ihrer Geschichte rund um das Haus Lethe und die anderen magischen Verbindungen. Der neueste Roman der Autorin ist für mich insgesamt ein zäher Urban-Fantasy-Thriller, der voller guter Ideen steckt. Auch wenn ich nicht völlig von der Umsetzung der Idee überzeugt bin, werde ich dennoch weiterlesen und mich überraschen lassen, welches Chaos Alex Stern als nächstes anrichten wird!

Bewertung: 3,5 von 5 Sternen
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