Rezension

Das passende für jeden Leser

Von Fuchsgeistern und Wunderlampen - Nina Blazon, Carsten Steenbergen, Christian Handel, Britta Strauss, Corinna Götte, Julianna Grohe, Jenny Benkau, Trudi Canavan, Brigitte Melzer, Boris Koch, Janna Ruth, Laura Labas, Holly Black, Krystyna Kuhn, Akram El-Bahay, Ava Reed, Ju Honisch

Von Fuchsgeistern und Wunderlampen
von Nina Blazon Carsten Steenbergen Christian Handel Britta Strauss Corinna Götte Julianna Grohe Jenny Benkau Trudi Canavan Brigitte Melzer Boris Koch Janna Ruth Laura Labas Holly Black Krystyna Kuhn Akram El-Bahay Ava Reed Ju Honisch

Mit "Von Fuchsgeistern und Wunderlampen" habe ich meine erste Anthologie aus dem Drachenmondverlag gelesen. Gereizt hat sie mich nicht nur wegen dem wunderschönen Cover, sondern vor allem auch, da sich hier alles rund um Märchen drehte.

Das Buch besteht aus drei Teilen: Märchen aus dem Morgenland, dem Reich der Mitte und dem Abendland.
Diese Sortierung fand ich sehr angemessen, denn so konnte man sich immer wieder gut auf die jeweilige Region einstimmen und wusste, in welchen Kulturkreisen man sich gerade in etwa befindet.
Auf alle 17 Geschichten einzeln einzugehen würde hier deutlich den Rahmen sprengen und wäre auch eindeutig zu subjektiv. Denn in der buchbegleitenden Leserunde merkte man ganz deutlich, dass die Geschichten, die der eine hoch lobte, dem nächsten überhaupt nicht zusagten und umgekehrt. Allgemeingültige Kritiken sind hier also definitiv nicht möglich.
Ich möchte ein wenig auf den Aufbau des Buchs eingehen, denn hier hat der Herausgeber in meinen Augen sehr viel richtig gemacht.
Die erste Geschichte steuerte Akram El-Bahay bei und entführte den Leser in die Welt von 1001 Nacht, erzählte die Geschichte von Scheherazade einmal ganz neu, indem er eigentlich nur eine Kleinigkeit änderte.
Die ganze Welt beschreibt er dabei so bildgewaltig, dass er den Leser gleich auf die kommenden Geschichten mit einstimmte und ich den Orient regelrecht vor meinem inneren Auge sah.
Wenn ich die erste Geschichte erwähne, sollte auch die letzte ein paar Worte bekommen: 
"Die Wunschkarte" von Brigitte Melzer war zum Schluss noch einmal ein kleines Highlight für mich. Sehr selbstironisch und unterhaltsam wurde dem Leser hier noch einmal etwas ganz anderes geboten, als all die Märchengeschichten zuvor. Mit großartigem Humor sorgte die Autorin dafür, dass ich das Buch mit einem breiten Schmunzeln und guter Laune beendete.
Auch alle Geschichten dazwischen hätten es verdient, ein paar Worte abzubekommen, aber wie erwähnt würde das den Rahmen sprengen. Tatsache ist aber, dass jede einzelne Geschichte gut ausgesucht war und sich wunderbar in das Buch eingliederte. 
Von Adaption, über Neuinterpretation oder auch ganz neue Geschichten mit deutlichen Märchenelementen war alles dabei. Dass dabei die eine mehr, die andere weniger zusagte, ist nur normal und zeugt noch einmal von der Vielfalt des ganzen.
Der Herausgeber Christian Handel hat hier sehr viel richtiges getan.
Das i-Tüpfelchen für mich waren dann noch seine kurzen Vorworte zu den einzelnen Geschichten, in denen er nicht nur die Autoren vorstellte, sondern auch ein paar Worte zur Entstehung und Ideenfindung der Geschichten, sowie zu ihrem Weg ins Buch verlor.
Das ganze war so sympathisch (a lles andere als Autorenvita von der Hompage oder aus Wikipedia)  geschrieben, dass man sich gar nicht mehr unbedingt als passiver Leser fühlte, sondern der Bekanntenkreis der Autoren lebendig zu werden schien. 
Alles in allem gesehen eine großartige Anthologie, die mich eindeutig dazu motivierte, mir auch ihre beiden Vorgänger bei Zeiten zu Gemüte zu führen.