Rezension

Das perfekte Herbstbuch

Die Schokoladenvilla - Maria Nikolai

Die Schokoladenvilla
von Maria Nikolai

Zum Inhalt:
Zu Beginn des 20 Jahrhunderts werden Eltern nicht nur gesiezt, - arrangierte Hochzeiten und Lebenswege sind ganz normal. Und so sieht sich auch Judith mit der Aussicht konfrontiert, einen Bankierssohn ehelichen zu müssen, um die väterliche Schokoladenfabrik vor dem Ruin zu bewahren. Dabei möchte sie viel lieber selbst in das Geschäft einsteigen, - und das gerne mit dem Mann ihres Herzens, der glücklicherweise ein begabter Konstrukteur ist.

Mein Eindruck:
Ja, die Charaktere sind der Autorin ein wenig holzschnittartig geraten und von Schattierungen in der Persönlichkeit hält sie nicht viel; einzig Judiths Eltern dürfen mehrere Seelen in ihrer Brust tragen. Dass die beiden Hauptpersonen wirklich absolut ohne jedweden Fehl und Tadel sind, amüsiert jedoch eher, als dass es verärgert. Denn eins ist dieses Buch eben auch: Ein Herzenswärmer par excellence, der einem gemütliche Stunden (und das sind viele bei 656 Seiten) beschert. Und obwohl es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt, lässt sein Ende keine Wünsche offen. Der Schreibstil ist gefällig, die Wahl der Schauplätze (neben Stuttgart Italien) gelungen, die Nebenpersonen gut austariert. So erfährt man nicht nur etwas über die feinen Kreise, sondern auch über die Domestiken und die Geschichte wird durch eine gute Recherche und Darstellung des Stuttgarts zu Beginn des letzten Jahrhunderts geadelt.
Dadurch wird „Die Schokoladenvilla“ zur perfekten Unterhaltung ohne zu viel störenden Tiefgang – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
 

Mein Fazit:
Ein schönes Buch zum Träumen im Herbst, am besten mit einer heißen Schokolade vor dem Kamin