Rezension

Das Rennen der Wasserpferde

Rot wie das Meer
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 3 Sternen

Am 1. November eines jeden Jahres startet auf der Insel Thisby das Skorpio-Rennen, das wohl gefährlichste Pferderennen der Welt, denn dieses Rennen wir nicht auf gewöhnlichen Pferden bestritten, sondern auf Capaill Uisce. Diese mystischen Wesen entsteigen in Pferdeform wenige Wochen zuvor dem Meer - und die Wasserpferde sind wunderschön anzusehen. Es gibt sie in allen Farben, sie sind viel größer als normale Pferde, schneller, stärker und sehr viel gefährlicher, denn es ist ihnen nicht gelegen, sich von Menschen bändigen zu lassen, um an einem Rennen teilzunehmen - nein, vielmehr wollen sie die Menschen mit sich ins Meer ziehen und sie verspeisen. Nur die stärksten und mutigsten Männer wagen es, sich für dieses Ereignis anzumelden - der Gewinn ist enorm, jedoch auch die Gefahr, denn bereits während des Trainings mit den Capaill Uisce sterben die ersten.

 

Dieses Jahr soll jedoch alles anders werden, denn erstmalig hat sich eine Frau zur Teilnahme angemeldet. Es handelt sich um die junge Kate "Puck" Connolly, doch ihre Beweggründe sind andere, als bei den Männern. Ihr geht es nicht darum, sich zu beweisen, sondern das Überleben ihrer Familie sicher zu stellen. Im letzten Jahr haben sie und ihre Geschwister beide Elternteile durch einen Angriff der Capaill Uisce verloren und kommen seitdem mehr schlecht als recht über die Runden. Als auch noch ihr älterer Bruder Gabe ihr und ihrem jüngeren Bruder Finn offenbart, dass er die Insel verlassen wird und sein Glück auf dem Festland suchen will, ist ihre Verzweiflung nahezu unendlich, denn ohne Gabe können sie nicht auf der Insel überleben und auch ist ungewiss, wie lange sie noch in ihrem von Schulden belasteten Heim bleiben können.

 

Sie hat keine andere Wahl - auch wenn sie schon daran scheitert, ein Capaill Uisce zu fangen. Sicherlich könnte sie eines käuflich erwerben und damit antreten, doch dafür fehlt ihr das Geld. So bleibt ihr keine Wahl, als mit einem konventionellen Tier zu trainieren und anzutreten, denn einen Rückzieher kann sie nicht mehr machen. Während ihres Trainings lernt sie Sean Kendrick kennen, der sich schon seit Jahren um die Capaill Uisce des reichsten Mannes der Insel kümmert. Sein Traum ist ein ganz besonderes Exemplar, zu dem er eine fast innige Beziehung hat, auch wenn der Umgang auch für ihn nicht immer ungefährlich ist. Dennoch ist er auf der Insel der einzige, der die Wasserpferde versteht wie kein anderer und auf sie eingehen kann - ein von ihm betreutes Tier hat die besten Chancen zu gewinnen und er muss gewinnen, denn nur so kann er sich seinen Traum erfüllen, mit der Siegerprämie dieses eine Capaill Uisce zu kaufen und mit diesem sein eigenes Gestüt aufzubauen. Aus anfänglicher Rivalität zwischen Puck und Sean entwickelt sich im Laufe der Zeit mehr, doch wie könnte es mehr werden, wenn beide verzweifelt siegen müssen, um ihre Träume zu erfüllen?

 

 

Das Rennen der Wasserpferde! Der Plot wurde anschaulich und abwechslungsreich erarbeitet. Leider dauerte es etwas, bis die Geschichte in Fahrt kam und generell scheint mir das Thema des Buches eher weniger zu liegen, denn ich habe von Natur aus schon Respekt vor Pferden und mich mit einer Spezies anzulegen, die noch größer, schneller und gefährlicher ist, als normale Pferde, würde mir persönlich im Traum nicht einfallen. Zum Glück handelt es sich hierbei um Fiktion, sodass ich das nie austesten muss. Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet. Besonders ins Herz geschlossen habe ich die Figur des Sean, denn auch dieser hatte bereits Verluste durch die Capaill Uisce zu verkraften und dennoch gibt es in diesem feinfühligen Mann etwas, dass ihn unwiderruflich immer wieder zu ihnen zieht und diese scheuen bzw. mit unter auch aggressiven Tiere reagieren auf ihn völlig anders, als auf alle übrigen Menschen. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, genauso, wie ich es von der Autorin gewohnt war.