Rezension

Das Ritz

Die Königin des Ritz - Melanie Benjamin

Die Königin des Ritz
von Melanie Benjamin

Bewertet mit 3 Sternen

Eigentlich gibt es drei Hauptprotagonisten in diesem Buch. Das Ehepaar Auzello und das Hotel Ritz in Paris.
Bekannt ist, dass das berühmte Hotel während der Besatzungszeit Hauptquartier der Deutschen war. Ein sehr bekanntes mondänes Haus mit allen erdenklichen Luxus und sehr illustren Gästen. Die Menschen die in diesem Haus gearbeitet und es geführt haben sind eher unbekannt. 
Das Buch ist zur Hälfte eher eine Bestandsaufnahme einer Ehe. Nach 17 Jahren ist der Zauber der Liebe auf dem ersten Blick verflogen. Melancholisch erzählt Blanche, eine gebürtige Amerikanerin, wie sie das Gefühl nicht los wird hinter dem Hotel zurück zustehen. Ihr Mann Claude  Franzose ist ebenfalls enttäuscht. Er hat eine brave Ehefrau a la Kind, Küche, Kirche erwartet. Sie wollte Glamour und Aufmerksamkeit. 
Alles das ist anders als was ich nach dem Klappentext erwartet hatte. 
Dann kommt der Bruch, 
Blanche lernt eine junge Frau kennen die in der Resistance arbeitet. Auf einmal sieht Blanche das jüdische Angestellte nicht mehr da sind. Das die Menschen auf der Straße hungrig und abgerissen aussehen. Alles ein Gegensatz zu ihrem Hotel. Dort gehen die Nazis ein und aus. Sie spioniert für die Resistance und trotzdem erkennt sie das Nazi nicht gleich Nazi ist. Schwer für sie zu ertragen denn ihr geliebtes Paris leidet sehr. Auch Claude arbeitet für den Widerstand, er will vor allem seine Frau schütze .
Die Autorin hat einen biographischen Roman über die Auzellos geschrieben, mir kam es eher so vor als ob sie in ihnen nur ein Anhängsel des Ritz gesehen hat. Trotz des Schicksals von Blanche steht das Hotel immer wieder im Vordergrund. Nur das Haus als Institution ist glänzend dargestellt. Paris ist die Stadt die Mitleid verdient, die Aufmerksamkeit bekommen muss. Die Menschen sind nicht so wichtig, sie sind  blass, traurig, fast austauschbar  dargestellt. Das Paar sind zwei  sehr interessante Persönlichkeiten, gehen aber in der Schwärmerei  unter. Erst am Ende im Nachwort bekommen beide den Stellenwert der ihnen zusteht.