Rezension

Das Schicksal spielt

Der Patriot - Pascal Engman

Der Patriot
von Pascal Engman

Bewertet mit 5 Sternen

Das Schicksal führt verschiedene Menschen zusammen und verändert die jeweiligen Lebensläufe nachhaltig. Madeleine Winther ist Journalistin bei Nyhetsbladet. Sie träumt von der ganz großen Karriere und geht dafür auch mit ihrem verheirateten Chef ins Bett. Ibrahim Chamsei verdient seinen Lebensunterhalt mit Taxifahren. Seine Frau Fatima und er betrachten Schweden als ihre Heimat. Ihre Tochter Mitra ist in Schweden geboren und studiert Jura. Carl Cederhielm und seine Freunde Frederik und Lars sehen ihr Schweden am Abgrund. Die vielen Einwanderer haben in ihren Augen die Gesellschaft zu ihrem Nachteil verändert und die politisch Verantwortlichen unterstützt durch eine verleumderische Presse verharmlosen das Problem. August Novak, der lange im Ausland gelebt hat, kehrt nach einem schweren Verlust nach Schweden zurück. Gleich nach seiner Ankunft nimmt er Kontakt zu seiner Jugendliebe, der Reporterin Amanda Lilja, auf.
Nach einem Anschlag mit vielen Toten auf ein Stockholmer Hotel gerät die Welt der Beteiligten aus den Fugen.
Die Geschichte beginnt sehr verhalten. Wir lernen die Protagonisten kennen, ihr Leben, ihre Träume. Zuerst habe ich mich schon gefragt, wie das alles zusammenpassen soll. Da die Schilderungen kurzweilig sind, habe ich weiter gelesen. Ibrahim war mir sympathisch. Die Journalistin Madeleine war mir etwas zu egoistisch und karrierebesessen. August Novak ist für mich ambivalent. Seine letzten Lebensjahre fand ich abstoßend. Für ihn spricht seine Verlässlichkeit und seine bedingungslose Hingabe für die, die er liebt. Carl und seine Freunde würde ich als Großmäuler bezeichnen. Dann entwickeln die Ereignisse eine Dynamik, die mich mitgerissen hat. Ich war fassungslos über die Niedertracht und Kaltblütigkeit der Täter und die Hilflosigkeit der Opfer. Am schlimmsten ist jedoch, dass das Geschehen so unglaublich real wirkt. Einige Vorgänge kam man fast täglich in den Nachrichten hören. Unwillkürlich stellt man sich die Frage, ob nicht genau so ein Szenario gerade stattfindet. Der Schluss passt zum düsteren Bild der Ereignisse.
Der Autor wechselt mit den unterschiedlichen Handlungssträngen auch jeweils den Blickwinkel auf die Abläufe und erhöht dadurch die Spannung. Ich fand das Buch einfach umwerfend.