Rezension

Das schmutzige Geld der Diktatoren.

Das schmutzige Geld der Diktatoren
von Florian Horcicka

Bewertet mit 2 Sternen

Das schmutzige Geld der Diktatoren.

"... den Nazis ging es bei ihrer blutigen Auslöschung von Millionen Juden neben einer verbrecherischen Rassenideologie um die Aneignung von Vermögenswerten. Raubgold, gestohlene Kunstwerke und die Arisierung von Immobilienbesitz verfolgen das Ziel einer großangelegten Vermögensverschiebung." (S. 9)

Kompliment an den Autor:
Ich finde, dieser Gesichtspunkt kann gar nicht oft genug betont werden.

"Schweizer Banken sperrten 45 Millionen Franken aus Syrien. Auch in Ägypten klären Schweizer Rechts- und Finanzexperten die Situation. Noch sind 410 Milionen Franken eingefroren, die der Familie von Ex-Präsident Hosni Mubarak gehörten. Ein von einem ägyptischen Gericht gefällter Freispruch für Mubarak im Zusammenhang mit der blutigen Niederschlagung der Proteste gegen sein Regime hat die Schweiz aber nun in eine schwierige Lage gebracht. Ohne rechtsgültiges Urteil gegen Mubarak wird es schwierig, die angeblich illegal erworbenen Gelder einzubehalten." (S. 10)

Fragen, die ich mir beim Lesen stellte:
- Wer weiß so etwas, dass die Banken Geld zurückhalten?
- Welche Experten versuchen hier was herauszufinden?
- Was hat eine blutige Beendigung eines Protestes mit angeblich illegal erworbenem Geld zu tun?

Ich habe den Eindruck, dass hier Behauptungen aufgestellt werden und diese durch nichts belegt werden (etwas überspitzt formuliert).

So stellte ich mir beim Lesen die Frage:
Wie kann ich als Nicht-Insider prüfen, ob solche Aussagen stimmen?!

"Im Kleinen gibt es noch einen Beweis, dass Sanktionen und die strenge Finanzkontrolle von Diktatoren durchaus Wirkung zeigen. So hat Deutschland die Auszahlung von Siegprämien an das Rennpferd des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow verweigert. Immerhin gewann "Zazou" 2014 stattliche Preisgelder im Großen Preis von Düsseldorf und Baden-Baden. Kadyrow gehören rund 100 Pferde in ganz Europa ... . Dass sich Kadyrow solche Extravaganzen überhaupt leisten kann, grenzt an ein Wunder. Offiziell verdient er nämlich nur 86.000 Euro jährlich - allein der Unterhalt eines Prestige-Gauls kostet aber bis zu 100.000 Euro pro Jahr. ... hat aber eine simple Erklärung dafür: "Allah gibt!", ließ er lapidar ausrichten." (S. 10)

Analog zu oben stellte ich mir beim Lesen folgende Fragen:
- Wer ist in diesem Fall Deutschland?
- Wer kann verhindern, dass Preisgelder nicht ausgezahlt werden?
- Ist das nicht die Aufgabe irgendeines Sportverbandes?

"Um die Geschäfte mit blutigem Diktatorengeld ..." (S. 19)

Das Adjektiv "blutig" hätte nach meinem Geschmack nicht sein müssen.
Denn so hatte ich den Eindruck, dass viel Stimmungsmache auch mit dabei sei.

Meine Meinung:
Die Wege des Großen Geldes zu recherchieren finde ich eine wichtige Aufgabe und die Ergebnisse hätten mich wirklich interessiert.
Aber für meinen Geschmack hat das Buch mehr Aufzählungen enthalten, wer wann wohin sein Geld geschafft hat - und weniger bspw. durch welche Geschäfte oder Sonstiges diese Vermögen angehäuft worden sind.