Rezension

Das Setting war top, die Geschichte aber ein Flop

Die Siedlung - Sicher bist du nie - Su Turhan

Die Siedlung - Sicher bist du nie
von Su Turhan

Als ich die Kurzbeschreibung, war mir sofort klar, das ich dieses Buch lesen müsste. Die Geschichte rund um die Siedlung „Himmelhof“, welche als Vorzeigemodell für das Wohnen morgen war,  klang nicht nur sehr realistisch, sondern auch äußerst spannend. Besonders bei der Beschreibung Verschwörungsthriller blieb ich hängen, da ich hier die packenden Szenen förmlich ertasten konnte.

 

Doch mein Traum vom atemraubenden Thriller platzte sehr schnell, als sich zeigte, wie man die Geschichte heranging und welche Geheimnisse unter der Fassade der Siedlung lagen. Diese möchte ich hier natürlich verraten, aber ich möchte erwähnen, das ich im Leben nicht darauf gekommen wäre und zweitens, den Sinn dieses Geheimnisses nicht wirklich verstand. Es passte einfach nicht zusammen und wurde dazu auch noch so spärlich erläutert, das eine Weile brauchte bis es Klick machte. 

 

Was mich schließlich ganz besonders ärgerte, waren die Wechsel der Charaktere. Diese erfolgten nämlich je nach Lust und Laune einfach mitten im Kapitel und dazu auch noch ohne Vorankündigung. Von jetzt auf gleich wechselte ich von Helen Jagdt zu Adam Heise und wunderte mich, warum plötzlich ganz anders gesprochen wurde. Wären diese Wechsel pro mit den Kapiteln selbst passiert, hätte man sich darauf einstellen können. Aber mitten im Geschehen den Charakter zu wechseln, sorgte dafür das ich jedes Mal einen kleinen Stopper hatte. Übrigens kam es vor das ich pro Kapitel 3 oder 4 Wechsel hatte. 

 

Damit hätte ich das erste Negative abgehakt und möchte etwas Positives zum Buch äußern. Dies war besonders die Welt bzw. die Siedlung „Himmelhof“ und all ihre technischen Möglichkeiten. Es war gerade zu fasziniert, zu erlesen, was es dort alles gab. Besonders die verbesserten Modelle von Produkten, die wir kennen waren eindrucksvoll und offenbarten was uns in der Zukunft vielleicht bevorstehen könnte. Ein besonderes Highlight war aber die autarke Versorgung mit Strom, Wasser und Nahrung. Gerade die Müllanlage zog mein Interesse auf sich, da sie den Müll komplett zerlegte und wen nötig recyclte oder kompostierte. Ein echter Traum. 

 

Ein wenig schimpfen muss ich nun leider doch noch einmal, denn die Charaktere hätten aus meiner Sicht viel mehr Tiefe verdient gehabt. Sie wirkten sehr platt und unvollständig, was besonders daran lag, das man sie nie komplett kennen lernte. Ein Bespiel waren dafür z.B. die Körper, welche bei den Mitarbeitern der Siedlung zum Teil durch künstlich erstellte Teile erstellt wurde. Da man aber nicht näher darauf ging, war es am Ende fast schon sinnlos, es erwähnt zu haben. So erging es schließlich auch den Persönlichkeiten, welche unausgereift wirkten und so kaum Mitleid bei mir erzeugten. Ich ging gerade zu kaltherzig durch das Buch, was ich an sich echt traurig fand.

 

Als schließlich das Ende nahte, hatte ich große Hoffnungen doch noch ein kleines Highlight in den Händen zu halten. Doch ich täuschte mich erneut und wurde mit einem Schluss belohnt der mich verwirrte und ratlos zurück ließ. Ich weiß noch immer nicht was ich damit anfangen soll, denn dafür fehlen mir einfach die nötigen Informationen. 

 

Somit war mein Ausflug zwar technisch gesehen eine echte Sensation, aber auf erzählerischer Basis eine Vollkatastrophe. Schade, denn das Buch hatte sehr viel Potenzial und dazu ein beeindruckendes Cover, das sogar im Dunklen leuchtete. 

 

 

Wieso? Das frage ich mich immer noch, wenn ich an dieses Buch denke, da soviel Potenzial in eine verwirrende Story verschenkt wurde. Dabei schnitten besonders die Charaktere schlecht ab, da sie flach und uninteressant waren und nicht im Ansatz etwas taten, was sie herausstechen ließ. Schade.