Rezension

Das soll ein Debüt sein?

Das lodernde Feuer - Julia Molnar

Das lodernde Feuer
von Julia Molnar

*Worum geht's?*
»Ich möchte mit meinen Texten Gefühle vermitteln. Die Geschichte ist nur die Hülle für die Problematik und die Themen, die aus dem alltäglichen Leben gegriffen sind«, so die Autorin zu ihrem Bestreben, sich Kurzgeschichten zu widmen. Kurzgeschichten gelten als Hohe Schule der Literatur, denn in ihnen kommen die Gedanken des Autors konzentriert und komprimiert zum Ausdruck. Es sind Geschichten, die für Leserinnen und Leser jeden Alters ihren Reiz entfalten können. Geschichten mit philosophischem Anspruch, aber auch solche mit Bezug zu eigenen Beobachtungen der jungen Autorin. Die Geschichten in diesem Bändchen haben einen Tiefgang, dem der Titel des Buches gerecht wird, denn es brennt in Julia Molnar: Das lodernde Feuer der Literatur! [Kurzbeschreibung des Verlags]

*Kaufgrund:*
Normalerweise bin ich kein großer Fan von Kurzgeschichten. Als mich die junge Autorin aber auf ihr Debüt aufmerksam machte, wurde ich besonders aufgrund ihres jungen Alters so neugierig, dass ich mich selbst von ihrem Talent überzeugen wollte.

*Meine Meinung:*
Julia Molnar erzählt keine einfachen und belanglosen Geschichten, die im letzten Moment mit einer mahnenden Moral enden. Es sind komplexe, tiefgründige Texte, die mit jedem Satz eine Aussage treffen, bewegen und zum Nachdenken animieren. Es sind Geschichten, die in uns nachhallen, auch wenn wir das Buch schon längst zugeschlagen haben. "Das lodernde Feuer" brennt sich förmlich in unsere Gedanken und Gefühle, bis wir uns mit dem Geschriebenen auseinandergesetzt haben.

"Das lodernde Feuer" verschlägt einem nicht nur mit der Tiefsinnigkeit der Kurzgeschichten den Atem. Es ist vor allem der poetische Schreibstil der Jungautorin, der uns nicht glauben lassen will, dass es sich bei diesem Buch um ein Debüt handelt. Julia Molnar findet mit ihren Worten die perfekte Balance zwischen künstlerischen Umschreibungen und treffsicheren Äußerungen, wodurch eine malerische und doch sehr ernste Atmosphäre geschaffen wird.

Ganze sieben Kurzgeschichten befinden sich in diesem Band. Julia Molnar versteift sich nicht auf ein festes Schema, sondern zeigt mit jeder neuen Geschichte, wie facettenreich ihre Werke sind. Verschiedene Perspektiven, neue Blickwinkel, bewegende Denkanstöße beeindrucken in jeder ihrer Erzählungen. Einen Liebling unter den sieben Kurzgeschichten zu finden ist beinahe unmöglich, denn eine ist besser als die andere!

Ich übertreibe nicht, wenn ich die Behauptung aufstelle, dass Julia Molnar ein neuer, hell leuchtender Stern am Firmament der deutschsprachigen Autoren ist. Die junge Autorin besitzt eine außergewöhnliche Begabung für die Kunst des Schreibens, die um jeden Preis gefördert und trainiert werden muss. Sollte ihr Name nach diesem berührenden Debüt tatsächlich wieder in Vergessenheit geraten, dann geht ein besonderes Talent verloren, das in der Zukunft wertvolle literarische Werke schaffen könnte.

*Cover:*
Das schlichte Cover passt perfekt zum Titel der Kurzgeschichtensammlung, aber leider nicht so gut zu den einzelnen Texten. Sanftere Töne hätten die Geschichten besser repräsentieren können, aber dies ist sicherlich eine Sache des Geschmacks.

*Fazit:*
"Das lodernde Feuer" ist eine traumhafte Ansammlung von Kurzgeschichten voller Poesie und Tiefgang. Jede einzelne Geschichte berührt und regt zum Nachdenken an. Kaum vorstellbar, dass diese bewegenden Texte aus der Feder einer Siebzehnjährigen stammen sollen! Noch immer völlig beeindruckt, vergebe ich fünf Sterne!