Rezension

Das Spiel der Geheimnisse

The Blinds - Emma Marten

The Blinds
von Emma Marten

Bewertet mit 4 Sternen

The Blinds ist die berühmteste TV-Show im Land. Stell dir vor, du würdest eine Chance auf ein besseres Leben, voller Luxus und Prunk, statt Armut und Trostlosigkeit bekommen. Würdest du sie nutzen? Auch wenn du weißt, dass die Entscheidung alles verändern könnte?..

The Blinds ist der Auftakt der Dilogie von Emma Marten und beschäftigt sich mit der gleichnamigen TV-Show The Blinds. Da ich irgendwie ein kleines Faible für TV-Shows und Casting entwickelt habe, habe ich sofort angebissen. Schließlich heißt es auch: Es ist ein Spiel, also spiel!

Das Cover ist passend zu seinem Genre der Dystopie und der TV-Show mit der Skyline im Hintergrund und dem kuppelförmigen Dach sehr futuristisch angehaucht und auch das fließende blaue Kleid der jungen blonden Frau, Riley, trägt dazu bei. Auch wenn es ziemlich so aussieht, wie fast jedes Cover dieses Genres, kann man gewiss nicht sagen, dass es nicht hübsch ist. Ich bin zwar nicht sonderlich begeistert, aber auch nicht so abgeneigt vom Cover.

Riley MacAvish lebt in den Randbezirken. Auch wenn sie um ihre Wohnung, Essen und Medizin kämpfen muss und ihr dies manchmal zu Kopf steigt, ist sie eigentlich recht glücklich. Als er jedoch sie für die berühmteste TV-Show im ganzen Land anmeldet, ist Riley zerrissen und nimmt nur aufgrund seines Wunsches bei The Blinds teil. Niemals hätte sie gedacht, dass ausgerechnet der Gewinner der ersten Show, Duke Donovan, auf sie aufmerksam wird. Doch warum sollte ausgerechnet Riley, ein Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen, weiterkommen? Und für wie lange wird sie wohl den Luxus des Zentrums genießen können? Denn die Uhr tickt, sowohl für sie als auch für ihn....

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, sehr flüssig und wirklich toll. Auch wenn es an Worldbuilding manchmal etwas fehlt und man manchmal das Gefühl einer Dystopie verliert, so schafft sie es sehr gut Gefühle zu beschreiben und ihren Charakteren Konturen zu verleihen. Man rutscht richtig durch die Geschichte. Auch eine gewisse Spannung wurde immer wieder aufgebaut, so befindet man sich in einer TV-Show über Geheimnisse und mehr. Auch wenn es doch nicht ganz so gefährlich wird, wie man zunächst denkt..

Riley ist ein Mädchen aus den Randbezirken und obwohl sie nahezu nichts besitzt ist sie zufrieden, solange sie an seiner Seite sein darf. Doch dann muss er sie ausgerechnet für The Blinds anmelden und zu ihrem Schock und Unglauben kommt sie wirklich weiter und wird noch von ihrem Idol Duke Donovan, dem ersten Gewinner der Blinds gecoacht. Aber auch wenn sie plötzlich von Reichtum, Prunk und leckerem Essen umgeben ist, ist noch lange nicht alles besser geworden...

Riley ist keine der typischen dystopischen Hauptprotagonisten wie Katniss oder Tris. Sie verzweifelt, weiß genau wie schlecht es ihm und ihr eigentlich geht und mag es nicht von jemandem abhängig zu sein. Obwohl sie erst junge 16 Jahre ist, so hat sie gelernt mit Schmerz, Einsamkeit und Verlusten umzugehen und musste schon so viel durchmachen. Da ist es nur verständlich, dass sie ihr Vertrauen nicht so leichtfertig weggibt und recht verschlossen ist. Ich empfinde sie trotzdem als eine starke Person und auch wenn objektiv gesehen viele ihrer Reaktionen sicher nicht nachvollziehbar sind, so habe ich gut mit ihr gefühlt und gelitten.

Auch die anderen Charaktere wie Duke, Sascha, Amely oder Ralph haben die Geschichte gut ausbalanciert, obwohl ich sagen muss, dass mein heimlicher Favorit er ist. Die Person, dessen Identität lange im Verborgenen bleibt und der Riley doch so nahesteht und für den sie alles tun würde. Ich finde sein Schicksal so traurig und ich hoffe noch mehr über ihn im finalen Band zu erfahren.

Der Roman der Autorin hat definitiv viel Potenzial und auch wenn sie gewiss nicht das Rad neu erfindet, hat sie trotzdem etwas Eigenes reingebracht und neu definiert. Klar gibt es an manchen Dingen kleine Schwächen wie eben den Weltenaufbau und das Dystopische, sodass sich der größte Teil des Buches eher wie ein einfaches Buch über eine TV-Show und ohne viel Dunkelheit und Zerstörung lesen lässt. Ebenso ist The Blinds nicht genau das, was man aus dem Klappentext erwarten würde. Trotzdem haben mir die Idee und die Charaktere recht gut gefallen und der Cliffhanger am Ende macht definitiv neugierig auf den zweiten und letzten Teil der Reihe um The Blinds. Von mir gibt gute 4****, denn das Potenzial kann deutlich noch mehr ausgeschöpft werden!