Rezension

Das Spiel mit dem Tod

Der Kruzifix-Killer - Chris Carter

Der Kruzifix-Killer
von Chris Carter

Bewertet mit 5 Sternen

Als Hunter, ein introvertierter, mürrischer Detectiv, geradewegs aus dem Bett einer Freundin zu einem Tatort gerufen wird, bietet sich ihm ein groteskes Bild. Eine junge Frau, deren Gesicht gehäutet wurde, kniet an zwei Pfosten gefesselt, tot vor ihm. In ihrem Nacken eingeritzt ein Zeichen in Form eines doppelten Kreuzes, welches der Detectiv nur zu gut kennt und das ihm ein Schauer über den Rücken jagt. Denn genau dieses Doppelkreuz hatte ein ihm bekannter Serienkiller benutzt, um seine Opfer zu zeichnen. Merkwürdig ist nur, dass dieser vor anderthalb Jahren festgenommen und hingerichtet wurde. Viel Zeit bleibt Hunter nicht, darüber nachzudenken, denn kurz nach dem Mord nimmt der Killer Kontakt mit ihm auf. Das Spiel um Leben und Tod beginnt erneut.

Hunter soll dem Killer den Sieger eines Windhundrennens benennen. Hat er Recht mit seinem Tipp, lässt dieser das bereits in seiner Gewalt befindliche Opfer frei. Liegt Hunter mit seiner Vermutung allerdings daneben, dann wird es qualvoll sterben. Gemeinsam mit seinem neuen Partner Garcia, den Hunter liebevoll Greenhorn nennt, versucht er verzweifelt einen Treffer beim Windhundrennen zu landen. Leider geht das völlig schief und der homosexuelle Anwalt George Slater wird ans Lenkrad gefesselt, mit schweren inneren Blutungen und Blasen am ganzen Körper, in seinem Auto aufgefunden. Kurze Zeit später verstirbt er im Krankenhaus. Hunter, unfähig mit der Schuld an dem Tod des Anwalts zu leben, stürzt sich immer verbissener in seine Arbeit. Geplagt von chronischem Schlafmangel und rasenden Kopfschmerzen findet er seine einzige Entspannung in der Beziehung zu seiner neuen Freundin Isabella. Rund um die Uhr sind Hunter und Garcia im Einsatz, um den Killer zu finden, doch statt einer heißen Spur, treffen sie auf eine Gruppe von Männern, die Frauen missbrauchen, quälen und töten, um sogenannte Snuff-Movies zu drehen. Als dann aber Isabella zufällig das doppelte Kreuz erkennt, kommt Bewegung in die Ermittlungen. Zusammen mit einem Polizeizeichner kann sie ein Phantombild des Killers erstellen. Doch bevor Hunter und Garcia dazu kommen intensiv nach dem Phantom zu fahnden, ist Garcia verschwunden. Und der Killer meldet sich zu Wort. Er will Hunter, allein, um sein tödliches Spiel zu vollenden.

Chris Carter hat mit dem Roman „Kruzifixkiller“ ein unheimlich rasantes und spannendes Debüt vorgelegt. Voller psychologischem Tiefengang und mit einem wendungsreichen Plot hat das Multitalent eindrucksvoll bewiesen, dass es schreiben kann. Aber seine Kenntnisse kommen nicht von ungefähr. In Michigan studierte er forensische Psychologie und arbeitete sechs Jahre im Psychologenteam der Staatsanwaltschaft.
Chris Carters Schreibstil ist fesselnd und mitreißend und wird von sehr bildhaften Elementen geprägt. Dadurch schafft es der Leser mit Leichtigkeit dem Geschehen zu folgen und die Bilder vor seinem geistigen Auge aufleben zu lassen. Ein ständiger Perspektivwechsel, kurze Kapitel und wunderbar lebensnahe, sympathische Charaktere tun ihr Übriges, um den Thriller für jeden Fan dieses Genres zu einem Erlebnis werden zu lassen.

Erwähnenswert ist das verwendete Cover. Schlicht und einfach und doch wirkungsvoll. Auf schwarzem Grund ist das doppelte Kreuz des Kruzifixkillers in roter Farbe aufgebracht. Darüber in großer weißer Schrift der Buchtitel. Optisch ein Aufhänger, verrät er dem Betrachter sofort, um was für ein Buch es sich hier handelt und weckt gleichzeitig das Bedürfnis, mehr über das religiös anmutende Symbol in Erfahrung zu bringen.

Fazit:
Spannungsgeladen von der ersten Seite an, mit einem Showdown, der seinesgleichen sucht, lässt Chris Carter einen Killer auf die Leser los, der ihm die Schauer nur so über den Rücken jagt. Mit einer Vorliebe für perfide Spielchen führt er ihn in eine Welt, die grausamer nicht sein kann. Ein Thriller, der einen nicht mehr zur Ruhe kommen lässt.