Rezension

Das Spiel mit der Angst

Versteckt - Jack Ketchum

Versteckt
von Jack Ketchum

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dead River ist kein kleines Nest an der Küste von Maine. Dan ist hier geboren und arbeitet in einer Sägemühle, sein Leben ist ziemlich ereignislos, sein Alltag ist geregelt und läuft gleichförmig ab. Als er sich mit  drei reichen Kids anfreundet, die mit ihren Eltern den Sommer in  Dead River verbringen, kommt Abwechslung in sein sonst langweiliges Leben.  Zusammen mit Casey, Kim und Steven geht er auf Beutezug, sie klauen im örtlichen Lebensmittelgeschäft was das Zeug hält. Die drei haben damit eine gewisse Erfahrung. Dan verliebt sich in Casey, die beiden kommen zusammen und Dan meldet sich immer öfter auf seiner Arbeitsstelle krank um mit den dreien abzuhängen. Casey ist die Anführerin der Gruppe, sie ist mutig, aber auch etwas strange drauf. Als sie vorschlägt, die Nacht in einem verlassenen Haus zu verbringen, ist Dan mulmig, was er jedoch nicht zugeben möchte. In dieser Nacht ändert sich alles....

Jack Ketchums Thriller "Versteckt" beginnt eher harmlos mit der Lebensgeschichte von Dan und  dem Zusammentreffen der Jugendlichen. Schnell ist klar, dass Casey vor nichts zurückschreckt und aus Gründen, die später erklärt werden, ihre Grenzen austesten muss. Kim ist mit Steven zusammen, Dan ist Casey regelrecht verfallen, es knistert heftig zwischen den beiden. Die Spannung steigert sich kontinuierlich als der Plan reift, eine Nacht im ehemaligen Haus der Familie Crouch zu verbringen, welches seit vielen Jahren verlassen ist und über das gewisse Gerüchte kursieren. Spätestens ab hier wird man gnadenlos in in die Story reingezogen, der Grusel und Horror den ich erwartet hatte begann. Der Autor spielt hier mit einer Urangst, der Angst vor der Dunkelheit. Was bei Tageslicht harmlos wirkt, schürt in der Dunkelheit Ängste. Nicht zu wissen, was einen erwartet, durch plötzliche Geräusche erschreckt zu werden, dieser Thrill ist Jack Ketchum perfekt gelungen.

Aus der Ich-Perspektive von Dan ist man hautnah am Geschehen dran, erlebt seine Gefühle und kann seine Gedanken und Handlungen nachvollziehen. Dan ist als Protagonist gut beschrieben, die anderen Beteiligten bleiben bis auf Casey blasser. Der Schreibstil ist eher einfach gehalten und lässt sich flüssig lesen. Auch wenn die Geschichte in gewisser Weise vorhersehbar ist, da man genau weiß dass etwas passieren muss, hat mich der Autor überrascht und ich hatte Geänsehautfeeling. Ich habe keinen Vergleich zu anderen Thrillern von Ketchum, da es sich um ein älteres Werk aus 1984 handelt, das erst jetzt ins deutsche übersetzt wurde kann man aber vermuten, dass er seine Fähigkeiten inzwischen noch verfeinert hat. Meinen ersten Ketchum fand ich sehr spannend, es wird bestimmt nicht mein letzter bleiben.