Rezension

"Das Ting macht dich zum perfekten Menschen"

Das Ting - Artur Dziuk

Das Ting
von Artur Dziuk

Eine Gruppe junger Leute gründet ein revolutionäres Startup „Das Ting“, welches aus körper- und umweltbezogenen Daten Handlungsempfehlungen zur Optimierung des eigenen Lebens gibt. So sollen die Menschen bessere Entscheidungen für ein glücklicheres und gesünderes Leben treffen. Um ihr Projekt weiter zu finanzieren, verpflichten sich die Gründer jeder Anweisung des Ting bedingungslos zu folgen, mit weitreichenden Konsequenzen…

„Das Ting“ erzählt die Geschichte der Entstehung und ersten Erprobung des Programmes durch seine vier Gründer Niu, Adam, Linus und Kasper. Dabei teilt sich das Buch in 3 Abschnitte bei denen die einzelnen Charaktere jeweils ein Kapitel erzählen und damit in den Erzählperspektiven wechseln. So lernt man jeden der Gründer auf seine individuelle Art und Weise kennen und gibt dem Leser die Möglichkeit die verschiedenen Empfehlungen des Ting auf die Charaktere und deren Entwicklung hierunter besser zu vergleichen. Einen wirklichen Lieblingscharakter konnte ich für mich nicht herausfinden, auch wenn mir die Entwicklung von Niu letztlich am meisten imponiert hat, trotz der eher schlechten Voraussetzungen. Während das Ting seine Handlungsempfehlungen zunächst ganz altmodisch über eine App übermittelt, werden nach einigen Updates die Empfehlungen direkt in die Gedanken des Users gesendet, was ich mehr als gruselig fand. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass so eine Form der Technik nicht mehr lange nur Dystopie sein könnte. Während der gesamten Geschichte hab ich letztlich auf einen großen Knall gewartet, der das ganze System zusammenbrechen lässt. Doch neben nur wenigen Problemen verlief die Entwicklung des Ting eher zu harmonisch, gerade wenn man bedenkt, dass sich die Gründer ohne Ausnahme allen Anordnungen des Ting unterwerfen mussten. 

Alles in allem fand ich die Geschichte sehr gut, an einigen Stellen ging mir aber Einiges ein wenig zu glatt über die Bühne. Ich hätte gedacht, dass sich an die Vorschläge des Ting zu halten, deutlich mehr Probleme verursachen würde. Irgendwie fehlte mir die ein oder andere überraschende Wendung oder Empfehlung mit etwas mehr Konfliktpotenzial. Trotzdem war die Geschichte sehr unterhaltsam und hat mich nachdenklich gemacht, welche technischen Errungenschaften die Zukunft noch zu bieten hat. Ob ich mich wirklich als Tester für das Ting zur Verfügung stellen würde, weiß ich ehrlich nicht. Auch wenn es darauf ausgelegt ist, die eigenen Handlungen zu optimieren, kann man nie wissen wer alles versucht Einfluss darauf zu nehmen und seinen Nutzen daraus zu ziehen.