Rezension

Das Uhrengeheimnis

Der Uhrmacher in der Filigree Street -

Der Uhrmacher in der Filigree Street
von Natasha Pulley

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nathaniel genannt Thaniel arbeitet als einfacher Telegraf für das Innenministerium. Sein Leben verläuft eher eintönig. Er hat eine kleine Wohnung und unterstützt seine Schwester. Eines Abends findet Thaniel eine fein gearbeitete Taschenuhr. Rästelhaft, wie die Uhr in sein Zimmer gelangte. Nathaniel macht sich auf die Suche nach der Herkunft der Uhr. In dieser Zeit des Jahres 1883 verbreiten sich Gerüchte, dass ein Anschlag auf Scotland Yard geplant sein könnte. Die Telegrafendrähte zwischen den Ministerien laufen heiß. Doch immer noch bleibt das Rätsel um die Uhr und eine Spur führt Thaniel zu einem Uhrmacher, der in Japan geboren wurde.

 

Der einfache Angestellte Nathaniel, der eigentlich einen anderen Lebenstraum hatte, kommt hier in Berührung mit einer anderen Welt. Der Uhrmacher Keito Mori mit japanischen Wurzeln führt in in ein japanisches Dorf, das zu Anschauungszwecken in London aufgebaut wurde. Und auch einen Einblick in seine Handwerkskunst gibt er dem jungen Thaniel Steepleton. Nathaniel ist fasziniert von den filigranen Uhrwerken, die Mori herstellt und bei denen es sich eher um Kunstwerke denn als um bloße Uhren handelt. Dass Angebot bei Mori einzuziehen, nimmt Nathaniel gerne an. Vielleicht erzählt Mori ihm noch mehr über die Uhr und deren Funktionsweise.

 

Der Beginn dieser phantastischen Geschichte überzeugt ungemein. Das geheimnisvolle Auftauchen der Uhr, die Suche nach dem Uhrmacher, die drohende Gefahr eines Anschlags. Schritt für Schritt nähert sich Nathaniel dem Rätsel und taucht dabei in nicht nur in eine fremde Kultur ein, sondern er betritt auch Kreise, mit denen er sonst nicht in Berührung gekommen wäre. Doch als es beginnt um den Hintergrund von Moris Anwesenheit in London zu gehen, wird die Lektüre schwieriger und wirkt verworren, noch später geht weiteres Interesse verloren, weil die Handlung von einer folgerichtigen Abfolge in eine Phantastik überführt wird, für die man als Leser geschaffen sein muss. Dennoch bleibt Nathaniel sympathisch und die Vermischung möglicher historischer Begebenheiten mit einigen übersinnlichen Elementen bildet einen Ansatz, der neugierig macht. Sehr ansprechend ist auch das liebevoll gestaltete Cover.