Rezension

Das Ungeheuer, das er geschaffen hat

STONE BLIND – Der Blick der Medusa -

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
von Natalie Haynes

Bewertet mit 3 Sternen

Medusa lebt schon immer bei ihren Gorgonen Schwestern, doch sie ist nicht wie die beiden. Eine Sterbliche unter Unsterblichen. Ihre Schönheit bleibt nicht lange vor Poseidon verborgen. Sein Begehren treibt ihn zu einer schändlichen Tat. Athene erzürnt über die Entweihung ihres Tempels bestraft Medusa. Ihr Antlitz wandelt sich, ihr Haupt zieren nun statt Haare Schlangen und sie ist auf ewig dazu verdammt, jeden den sie erblickt in Stein zu verwandeln. Verflucht führt sie nun in ihrer Höhle ein abgewandtes Leben um jedwedes Geschöpf vor ihr zu schützen. Doch unlängst ist der junge Perseus auf dem Weg zu ihr,um das Haupt einer Gorgone zu erlangen. 

 

Perseus, der selbstlos in die Welt zog um seine Mutter vor einer unliebsamen Hochzeit zu bewahren. Eine viel besungenen Helden Sage, doch wen enthauptet er da eigentlich? Ein Monster? Was macht einen eigentlich zu eben diesem? Natalie Haynes lässt uns diese Geschichte und die aufkommenden Fragen durch den Kopf rasen. Stereotypen geht sie dabei bewusst aus dem Weg, vorbei die Zeiten in denen Schwert schwingende Buben gleich als Helden und optisch der Norm abweichende gleich als Monster gelten. Schön, dass sich jemand auch an andere Sagen der Antike, als den trojanischen Krieg wagt. Die Umsetzung war jedoch in meinen Augen etwas holprig. In der griechischen Mythologie streifen sich ganz viele Begebenheiten und stehen in Verbindung zueinander, was Haynes hier versucht als drei Handlungsstränge zu verarbeiten. Der Switch zwischen diese war leider nicht harmonisch, da es teilweise zu langen Unterbrechungen kam. Es gab auch rein informative Kapitel und Bruchteile von Begebenheiten, die für die Handlung überhaupt nicht relevant sind. Von griechischer Mythologie kann keiner genug bekommen aber ich will entweder eine Erzählung oder eine Sagensammlung lesen, dieser Mix brachte unglaublich viel Unruhe in das Buch. Den Überblick über die Handlungsrelevanten Personen zu verlieren ist sehr leicht und ich fürchte für Leser ohne Vorwissen könnte es schwierig sein der Geschichte bis zum relevanten Punkt zu folgen, an dem alle Handlungsstränge zusammen kommen. Da so viele Nebensächlichkeiten und Perseus viel Raum einnahmen kam Medusa, die ja eigentlich die Protagonistin dieses Buches sein sollte leider zu kurz, es fehlte der Story einfach an liebe und tiefe. Die zeitliche Umsetzung und der Versuch möglichst viel Mythologie in dieseGeschichte zu pressen haben ihr leider nicht wirklich gut getan. Ein geordneterer Aufbau und dafür etwas mehr tiefe in der Abhandlung dieser eh schon komplexen Sage wäre Vorteilhafter gewesen. 

 

Fazit: guter Ansatz, tolle Sagen doch in Struktur und tiefe de Geschichte gab es noch deutlich Platz nach oben.