Rezension

Das Unheimliche...

Zwielicht Classic Nr. 4 - Michael Schmidt (Hrsg.

Zwielicht Classic Nr. 4
von Michael Schmidt (Hrsg.

Bewertet mit 5 Sternen

"Du kannst nur mit dem Schlüssel den Fahrstuhl holen." Walter dreht den Schlüssel, der Fahrstuhl erwacht mit einem Brummen und fährt in den zweiten Stock. Ich nicke und kaue auf meinem Kaugummi. Die erste Nachwache auf der akutpsychiatrischen Station einer "Anstalt".

Das Unheimliche in all seinen Erscheinungsformen....
Eingefangen in 10 Geschichten, einem Artikel und einem Interview mit Tim Svart.

Zwielicht Classic 4 bietet wieder einmal eine ganz eigene Mischung grausiger Stories auf einem -aus meiner Sicht- durchweg hohem Niveau. Selbstverständlich gibt es immer persönliche Highlights, das waren u.a. "Marlene?" von Arthur Gordon Wolf eine Geschichte über die Bestie in Dir, "Zehn Meter" von Vincent Voss, die mit Andeutungen und Urängsten spielt und "Der Puppenmacher von Leipzig", eine gelungene Hommage an E.A. Poe von Andreas Gruber.

Inzwischen bin ich ein großer Fan der Zwielicht Classic Reihe. Wenn ich mir meine Sammlung von Grusel- und Horrorstories im Regal so anschaue, fällt eines sofort auf: deutschsprachige Autoren/innen sind nicht wirklich oft vertreten. Warum eigentlich nicht? Denn genau das beweisen die Zwielicht und Zwielicht Classic Reihen ganz eindeutig: auch wir können atmosphärischen Grusel und Horror.

Was mir ausserdem noch extrem gut gefallen hat, ist, das Felix Woitowski für diesen Band eine großarige, im Original doch etwas unbekanntere, Erzählung aus dem Jahr 1811 ausgegraben hat. "Der Freischütz" von August Apel unterstreicht die ganz eigene Mischung dieses Konzepts.

Fazit: Für alle Freunde des gepflegten Grusels, der fiesen und schaurigen Kurzgeschichten eine absolute Leseempfehlung.