Rezension

Das unvollendete Leben der Addison Stone - Adele Griffin

Das unvollendete Leben der Addison Stone
von Adele Griffin

Bewertet mit 5 Sternen

Addison Stone ist eine hochbegabte, dynamische Künstlerin, die in New York lebt und gewagte Kunstwerke in Szene setzt – ein gefeiertes Wunderkind in der Szene. Doch ihr Leben endet viel zu früh, als sie eines Abends von der Manhattan Brücke stürzt. Sie war erst achtzehn Jahre alt. War es Selbstmord? Ein Unfall? Oder Mord? Anhand von Interviews mit ihrer Familie, ihren Freunde, ihrer hippen New Yorker Entourage und ihren vergangenen Liebhabern, einer Vielzahl von Kunstwerken und Fotos gerät man in den atemberaubenden Sog von Addison Stones faszinierendem und enigmatischem Leben …
(Klappentext)

Das Thema um den Tod einer fiktiven Künstlerin, als Biographie aufgemacht, hat mich vor dem Lesen, sehr interessiert und neugierig gemacht. Ich wollte unbedingt wissen, wer diese besondere Künstlerin war. Besonders ist auch, dass das Buch, obwohl es fiktiv ist, unglaublich authentisch und realistisch wirkt.
Das komplette Buch ist in Interview-Form geschrieben, aber nicht in typischer Frage-Antwort-Form. Die verschiedensten Personen erzählen einfach frei über ihre Erlebnisse mit Addison. Überraschend war, dass sich das Buch mit dieser Art von Form normal leicht lesen lies und man nicht mit den ganzen Personen durcheinander gekommen ist.
Gut gemacht und besonders fand ich auch, dass im Buch einige Fotos von Addison, allein oder mit Freunden etc., und auch ihre gemalten Bilder abgebildet sind. Dadurch wurde die Geschichte für den Leser greifbarer. Adele Griffins Schreibstil ist insgesamt leicht und flüssig zu lesen.
Zunächst beginnt die Geschichte in Addisons Heimatstadt Peacedale und ihrer Kindheit bis hin zu ihrer Jugend. Schließlich geht es weiter und endet in New York City.
Zitat : '' Viele Schüler machten Witze, sie hätte kein richtiges Zuhause. Sie würde wie ein Dämon im Zeichensaal schlafen und sich von Ölfarben ernähren. '' -> Dustin Gerahy
Die verschiedenen Charaktere und Personen, die über Addison erzählen, sind sehr unterschiedlich, facettenreich und haben auch oft sehr verschiedenen Ansichten über Addison. Die meisten Personen stammen aus ihrem direkten Umfeld, wie zuerst Familie und Freunde, später hauptsächlich mit ihrem Freundeskreis aus New York City. Manche der erzählenden Personen fand ich sympathisch wie ihre Freunde Jonah, Lincoln, Erickson oder Lucy, obwohl letztere ein sehr gutgläubiges und naives Bild von Addison hatte. Daneben gibt es ein paar komische oder eher seltsame Charaktere wie die Fieldbendlers oder Maxwell, die einerseits nur den Erfolg von Addison wollen, andererseits auch ein wenig und undurchschaubar sind. Überhaupt keine Verbindung aufbauen konnte ich dagegen zu ihrem (Exfreund) Zach oder ihren Eltern Roy und Maureen. Sie waren mir von Anfang an sehr unsympathisch.
Zitat : '' Sie sah aus wie ein Kriegsgefangener, ein Skelett in einem T-Shirt. [...] Und als ich in die Augen meiner Tochter sah, wusste ich, dass wir sie alle im Stich gelassen hatten. ''  -> Roy Stone
Addison selbst fand ich als Charakter unglaublich spannend. Sie hat eine sehr interessante Persönlichkeit, eine furchtlose Künstlerin mit vielen Facetten. Die Hauptperson wirkt teilweise exzentrisch, dramatisch, in Bezug auf ihre Kunst sehr talentiert und mit einem Drang zur Selbstzerstörung. Es gab nur wenige Szenen, wo Addison wirklich glücklich wirkte. Oft hat sie mit ihren Problemen und ihren Zielen zu kämpfen, fühlt sich schnell einsam, ist aber eher eine Einzelgängerin, und handelt auch oft rücksichtslos.
Eine meiner Lieblingsszenen ist die Geschichte mit dem Kronleuchte. Generell fand ich den Aspekt, was für Aktionen Addison mit ihrer Kunst gemacht hat, interessant und passend zu ihr als Charakter.
Das Ende war interessant gemacht, man sieht, dass einige der Personen Schuldgefühle haben oder nicht mit ihrem Tod umgehen können.
Insgesamt hat mir das Buch unglaublich gut gefallen, Addison ist eine besondere andere Persönlichkeit und es war sehr spannend ihre Geschichte zu lesen.

Fazit : 
Ein besonderes außergewöhnliches Buch über eine tote Künstlerin.