Rezension

Das Verhältnis - entäuschend

Das Verhältnis - Gabrielle Zevin

Das Verhältnis
von Gabrielle Zevin

Bewertet mit 2 Sternen

Hier habe ich mir einen brisanten und hochaktuellen Roman erhofft, mit kritischen Diskussionen zur Stellung der Frau in der Gesellschaft. Leider war es (für mich) „nur“ eine weitere Geschichte über ein Sex-Affäre einer Praktikantin.

Das Verhältnis, von Gabrielle Zevin

 

Cover:

Die Farben springen mir direkt ins Auge und die Frau sieht doch recht selbstbewusst aus.
Die Vögel bringen eine romantische Leichtigkeit mir rein.

 

Inhalt:

Aviva, macht als Praktikantin im Kongress in Florida den Fehler, sich auf ein Verhältnis mit ihrem Boss einzulassen.

Als alles raus kommt lässt er sie fallen wie eine heiße Kartoffel, er übersteht den Skandal unbeschadet doch für Avia schließen sich alle Türen für ihre Zukunft.

Ihr einziger Ausweg: sie ändert ihren Namen und zieht weit weg und beginnt ein neues Leben.

Doch die Vergangenheit ruht nur, im Zeitalter von Google kommt alles wieder in die Gegenwart, denn das Internet vergisst nichts.

 

Meine Meinung:

Ich muss sagten, ich war sehr auf das Buch gespannt.

Mit der Aktualität von „MeToo“ dachte ich das wird ein hochbrisanter Roman.

Doch hier wurde ich leider enttäuscht.

 

Die Geschichte ist in 5 Teile aufgeteilt, jedesmal aus der Sicht einer anderen Person.

Rachel – die Mutter; Jane – wie sich Aviva später nennt; Ruby –Avivas Tochter; Embeth – die Frau des Kongressabgeordneten, und nochmal Aviva zum Schluss.

Vor allem der letzte Teil, der von Avia wie ein Tagebuchentrag gestalltet ist, hat mich absolut enttäuscht, und er endet auch noch mit einem offenen Ende.

Zitat (letzter Satz im Buch): Du findest deinen Namen auf dem Stimmzettel und triffst eine Entscheidung.

Ja welche denn??

 

Wir lesen also fünf mal die gleiche Geschichte nur aus einem anderen Blickwinkel. Das Problem dabei ist (so finde ich) dass alle Passagen recht emotionslos erzählt werden, wie in einem Zeitungsbericht werden die Fakten erzählt. Bei mir kommt auf jedenfalls nichts von Gefühlen oder so an. Vielleicht gerade noch bei Rachel etwas.

 

Ich habe auch das Gefühl, dass die Autorin peinlich bemüht ist, objektiv zu bleiben und keine Schuldzuweisungen zu machen. Aber gerade dadurch wird der „schwarze Peter“ wieder größten Teils der Praktikantin zugeschoben, was mich echt ärgert.

Oder soll dadurch die Doppelmoral der Gesellschaft unterstrichen werden?

 

Irgendwann war es für mich nur noch langweilig.

 

Autorin:

Gabrielle Zevin, geboren in New York, wurde von ihren Eltern in die Bücherei geschleppt wie andere in die Kirche. Später studierte Zevin Literatur in Harvard. Sie hat bereits mehrere Romane und Drehbücher veröffentlicht, die in über 20 Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet wurden. Heute lebt die Autorin in Los Angeles.

 

Mein Fazit:

Hier habe ich mir einen brisanten und hochaktuellen Roman erhofft, mit kritischen Diskussionen zur Stellung der Frau in der Gesellschaft. Leider war es (für mich) „nur“ eine weitere Geschichte über ein Sex-Affäre einer Praktikantin.  Ich kann nur 2 Sterne vergeben.