Rezension

Das Waisenhaus

Ein MORDs-Team - Band 5: Schatten der Vergangenheit (All-Age Krimi) - Andreas Suchanek

Ein MORDs-Team - Band 5: Schatten der Vergangenheit (All-Age Krimi)
von Andreas Suchanek

Bewertet mit 5 Sternen

Die Situation spitzt sich zu, es werden wichtige Erkenntnisse gestreut, die Spannung steigt

Worum geht’s?

Nachdem Olivia im Archiv der Gazette den Hinweis auf das Waisenhaus in Sunforest Cove gefunden hat, machen sie, Randy, Vince, Danielle und Mason sich auf den Weg um das Geheimnis dahinter zu lüften und hoffen, dass sie hier der Auflösung des Falles Marietta King näher kommen. Doch so einfach, wie sie sich das vorgestellt haben, ist es natürlich nicht… Und mehr noch finden sie Informationen über eine haarsträubende Geschichte aus den 80er Jahren heraus.

Charaktere:

In diesem Teil ist Vince – Olivias bester Freund und neuer Freund von Randy – das erste Mal wirklich mit von der Partie. Ich mag Vince! Und ich kann ihn verstehen, dass er sich hintergangen fühlt, als er bemerkt, dass die 4 Freunde keinesfalls wegen eines Schulprojektes in Sunforest Cove sind. Andererseits kann ich aber auch den Wunsch der 4 verstehen, Vince möglichst weit herauszuhalten um ihn zu schützen. Ob das überhaupt noch möglich sein wird?

In diesem Teil wird das erste Mal wirklich absolut klar, dass Mason, Randy, Danielle und Olivia zusammen gehören. Sie treten nicht nur für die anderen der Gruppe ein, sondern sie riskieren sogar ihr eigenes Leben, um das der anderen zu retten. Im Gegensatz zum Anfang der Geschichte kann man jetzt wohl von einer eingeschworenen Gemeinschaft sprechen – so richtig dicke Freunde eben.

Ich bin sehr gespannt darauf, ob und wie sie Menschen wie Vince und Chris involvieren werden und ob ab jetzt Oberflächlichkeiten wie  finanzielle Unterschiede ein für alle Mal passe sind.

Für den Teil der Vergangenheit schickt der Autor eine neue Figur ins Rennen: Pricilla van Straten. Natürlich lebt Pricilla noch und spinnt auch heute noch die Fäden, dennoch möchte ich sie zunächst in der Vergangenheit ansiedeln. Das Bild von ihr ist noch nicht wirklich klar, aber sie ist die mächtige Frau hinter ihrem Ehemann. Und sie kennt Richard Holt – Danielles Vater – schon sehr, sehr lange… Diese Figur finde ich als Antagonisten – ich hoffe sehr, dass sie einer wird! – überaus interessant. Da der Graf nach wie vor nebulös bleibt und in diesem Teil auch gar nicht auftauchte, ist es umso interessanter, wenn greifbare Bösewichte das Spielfeld betreten und mit ihnen der Spannungsbogen weiter gespannt bleibt.

Außerdem schiebt Suchanek Jamie Collister – Masons Vater – etwas mehr in den Fokus. Jamie erscheint mir tatsächlich einigermaßen weichherzig, obwohl ich auch manchmal das Gefühl habe, dass er durchaus die zentrale Figur bei den 5 Jugendlichen der Vergangenheit hätte sein können. War er es aber tatsächlich?

Schreibstil:

Nach wie vor gefällt mir der Stil der Geschichte sehr! Das Hinwerfen von Bröckchen beherrscht Suchanek bis zur Perfektion. Das erste Mal hatte ich einen „Ha, wusste ich es doch…“ – Effekt und ich bin sehr gespannt, ob diese sich im Fortgang der Geschichte nun eventuell häufen werden, denn immerhin nähert sich die Geschichte langsam der Halbzeit. Sicher ist, dass die Spannung gewahrt bleibt. Bisher habe ich keine Längen gefunden, keine Passagen, über die ich schnell drüber lesen wollte, weil sie nichts zur Auflösung beitrugen. Eventuell liegt dies am Format der Erzählung. Immerhin hat der Autor ja pro Teil immer so um die 100 Seiten, muss also kürzer und knackiger berichten.

Hin und wieder fühlt sich die Dramatik etwas übertrieben an, vielleicht passiert dann einfach zu viel auf einmal, aber das tut dem Spaß an der Erzählung selbst keinen Abbruch. Auf jeden Fall ist diese Art zu erzählen ein Garant für Tempo!

In diesem Teil hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass man die Gegenwart und die Vergangenheit nicht mehr so sicher trennen kann. Die Ereignisse fließen ineinander, die Vergangenheit hat direkte Auswirkung auf die Gegenwart. Auch dieser Aspekt erzeugt Spannung und viele, viele Fragen… Ich hoffe an dieser Stelle sehr, dass der Autor all diese Fragen in den nächsten 7 Teilen beantworten wird.

Nur einen Kritikpunkt habe ich an dieser Stelle. Wird von einem der 4 Freunde (oder in diesem Band auch Vince) gesprochen, wählt Suchanek häufig die Formulierung „der Freund“. Es wird zwar jedes Mal klar, wer damit gemeint ist, aber ich für meinen Teil finde diese immer wieder gleiche Formulierung etwas eintönig.

Und auch hier haben sich kleine Ungereimtheiten eingeschlichen, die ich zwar nicht weiter wild finde, die aber zu Stolpern im Lesefluss führen können.

Ansonsten liefert Suchanek gewohnt flüssig und lebendig ab. Es macht Spaß das nächste Abenteuer der 4 Jugendlichen zu verfolgen und mitzuerleben. Der Autor versteht es, seinen Leser in der Geschichte zu halten.

Fazit:

Teil 6 wartet auf mich! Die Geschichte bleibt nach wie vor spannend. Der Fall wirkt nicht künstlich konstruiert, sondern die Geschichte wird lebendig erzählt. Trotz der kleinen Kritikpunkte bleibe ich bei 5 Sternen.