Rezension

Das war ein Satz mit X. Abbi Glines kann es deutlich besser !

Take a Chance - Begehrt - Abbi Glines

Take a Chance - Begehrt
von Abbi Glines

Bewertet mit 2 Sternen

> Als Harlow von ihrem Vater nach Rosemary Beach geschickt wird, um bei ihrer Halbschwester Nan zu wohnen, gibt es da gleich zwei Probleme: Zum einen kann Nan sie auf den Tod nicht ausstehen, weshalb Harlow versucht, möglichst keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Zum anderen kommt eines Morgens Grant Carter aus Nans Zimmer. Harlow weiß, dass sie mit diesem verboten attraktiven Playboy nichts zu tun haben will, der sich von ihrer fiesen Halbschwester um den Finger wickeln lässt … allerdings sollte sie dann auch aufhören, ihn so anzustarren. <
Quelle: www.piper.de

Meinung:

Da der Klappentext schon recht viel darüber aussagt, was den Leser hier erwartet, spare ich mir eine Zusammenfassung und komme gleich zum Wesentlichen.

Für Abbi's Romane empfinde ich irgendwie eine Art Hass-Liebe. Einerseits will ich immer wissen was in Rosemary Beach abgeht, andererseits rege ich mich darüber auf, wie verkitscht und unrealistisch diese Romane doch sind.
Abbi Glines ist ja meine persönliche Kitsch-Queen, also verzeihe ich ihr vieles, aber so viel Schmalz, Oberflächlichkeit und Rumgezicke wie hier, sind auch für mich einfach zu viel des Guten.

Der Schreibstil ist gewohnt einfach gehalten, man kommt also zügig voran. Was ein großer Pluspunkt ist, denn die Handlung ist nicht wirklich der Knaller. Mir erscheint sie so "sprunghaft" und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt Zeitsprünge und Ortswechsel, deren Gründe nicht immer ganz nachvollziehbar sind. Die Sache zwischen Harlow und Grant wirkt auf mich oberflächlich, es springt einfach so gar kein Funken über. Emotional kommt hier nix bei mir an. Die oft plumpen Dialoge, sind gerade bei den Szenen in denen es zur Sache geht ein echter Graus. Man möchte sich fremdschämen :(

Die Protagonisten, also Harlow und Grant sind mir zu blass. Ich habe bei beiden einfach null Charakterstärken sehen können und das obwohl ich Grant eigentlich in guter Erinnerung hatte. Die Nebenfiguren sind zum Großteil alte Bekannte, bei denen man sich in vielen Fällen freut, sie wieder zu sehen. Rush & Blaire beispielsweise sind kitschig wie eh und je. Das kann man mögen, muss man aber nicht.

Harlow ist mir zu naiv. Sie ist bereits zwanzig Jahre alt und benimmt sich wie ein weltfremder Teenager. Man könnte dies der Erziehung ihres legendären Rockstar-Vaters zuschreiben, der sie behütet wie seinen linken Augapfel.
Ein Widerspruch in sich, denn wie kann ein Mann, der so dargestellt wird, als würde er sein eigenes Leben nicht auf die Reihe kriegen, sein Kind zu einer dermaßen soliden Person aufziehen, auch wenn er Hilfe hatte ? Ist mir ein Rätsel. Zurück zu Harlow: Für die junge Frau gibt es hier gleich mehrere Probleme mit denen sie klarkommen muss. Zum einen muss sie für die nächsten neun Monate mit ihrer verhassten Schwester Nan, dem Schrecken von Rosemary Beach, unter einem Dach leben, zum anderen muss sie sich mit Grant herumärgern, für den sie Gefühle hat die sie nicht zulassen will, weil er in ihren Augen wiederum Gefühle für Nan hat. Und last but not least eröffnet man ihr ein Geheimnis, eine Lüge die sich durch ihr komplettes bisheriges Leben gezogen hat und die jedem normalen Menschen den Boden unter den Füßen wegreißen und ihn in ein Loch stürzen würde. Nicht so Harlow, die schmeißt sich in Grants Arme, heult ein bisschen, zeigt aber prompt Verständnis und nimmt einfach alles so hin.

Für was sie kein Verständnis zeigt ist Grant: Dem armen Kerl misstraut sie auf ganzer Linie, weil er, nachdem er ihr ihre Unschuld geraubt hat, mit ihrer Halbschwester Nan im Bett war. Dabei würde er sich ein Bein ausreißen um die Sache rückgängig zu machen und dafür zu sorgen, das Harlow endlich wieder Vertrauen zu ihm fasst.
Grant Carter ist mir ja bereits aus der Rush-Reihe bekannt, ich muss jedoch sagen, das von dem witzigen, smarten jungen Mann, den ich dort kennengelernt habe, beinahe nichts mehr übrig ist. Man erkennt ihn hier kaum wieder. Erstmal nervt mich dieses permanente Gefühls-Hin-und-Her, das man nicht wirklich nachvollziehen kann, denn entweder hab ich Gefühle oder ich habe sie nicht. Und dann nervt mich dieses Wahnsinns-Rumgeglucke und Beschützergehabe, das mich schon bei Rush total gestört hat. Und ich hatte das Gefühl, das er bei vielen seiner Handlungen einfach nur das Ziel hatte, Harlow ins Bett zu kriegen.

Man löst aber nun mal keine Probleme in dem man sie jedes Mal wegpoppt, sobald sie auftreten. Sex mag vielleicht dafür sorgen, das man wieder runterkommt, aber eine Lösung ist er sicherlich nicht.
Was mich einfach wahnsinnig stört ist die Tatsache, das einem in diesen Romanen immer das Gefühl vermittelt wird, man könne alle Probleme die man hat, seien sie auch noch so schlimm, damit aus der Welt schaffen, allerdings erst nachdem die Protagonistin, die meist schon in den Zwanzigern steckt entjungfert wurde.

Das Ende, ist wie erwartet offen und kommt mit einer, für mich haaresträubenden, Überraschung daher.

Ganz ehrlich, wenn ich den zweiten Band nicht schon hier liegen hätte, dann würde ich die Geschichte von Grant und Harlow wohl einfach abbrechen und auf die Story von Tripp warten, die sicher, das zumindest sagt mir mein Gefühl, für einige Überraschungen sorgen wird und die mich WIRKLICH interessiert.

Fazit:

Abbi Glines schafft es immer wieder mich mit ihren Romanen in einen Zwiespalt zu treiben. Einerseits sind sie mir immer "too much", andererseits will ich mir aber auch keinen Roman entgehen lassen. Wo ich bisher noch über den ein oder anderen negativen Punkt hinweggesehen habe, treibt mich "Take a Chance"
beinahe dazu das Buch in die Ecke pfeffern zu wollen.

Blasse Charaktere, eine oberflächliche Handlung, peinliche Dialoge und sich regelrecht in Luft auflösende Probleme sorgten bei mir nicht wirklich für Lesegenuss. Enttäuschend, denn Abbi kann's besser !!!

©Ina's Little Bakery