Rezension

Das war harte Kitsch-Kost

This is not a love story - Holly Bourne

This is not a love story
von Holly Bourne

Bewertet mit 2 Sternen

Ein Mädchen in der Teenierevoluzerphase, was sich gänzlich gegen jedes Klischee wehrt, durch Sarkasmus und zynisches Geplapper meint die coole Antimainstream-Verfechterin zu sein und bereits mit 17 Jahren sicher ist nicht an die Liebe glauben zu müssen trifft eines Tages auf den tollen, schönen ach so wunderbaren Dreamboy (ihren Seelenverwandten) der ihr ganzes penibel errichtetes Kartenhaus zusammenbrechen lässt. Von jetzt auf Gleich wird aus der Zynikerin ein schnulzig hormongesteuertes Häschen, in dessen Kopf nur noch rosa Wolken umher ziehen. So stellte sich für mich das Grundgerüst dieser "not love story" dar. Feine Fantasyelemente sollen dem Ganzen einen außergewöhnlichen Touch geben. Doch ist das gelungen?...

An die wahre Liebe oder gar an Seelenverwandtschaft hat die 17-jährige Penny nie geglaubt. Bis sie eines Abends bei einem Konzertbesuch auf Noah trifft. Wie ein Magnet fühlt sie sich von ihm angezogen - und Noah geht es anscheinend nicht anders. Sie spürt die gewaltige Kraft der Gefühle und lässt Noah doch mit dem ihr eigenen Sarkasmus abblitzen. Erst als sie sich ein paar Monate später wiedersehen, ist klar: Penny und Noah können nicht voneinander lassen. Doch je näher sie sich kommen, desto gefährlicher scheint ihre Leidenschaft für sie und ihre Umgebung zu sein . . . Ist diese Liebe zu groß für sie?(Quelle: dtv)

 

Meine Meinung

...Ganz klar NEIN! Was soll uns der Titel dieses Buches sagen? Was erwartet man bei diesem kitschigen Cover, wenn nicht eine lupenreine Love Story?  Genau das ist nämlich dieses Debütwerk von Holly Bourne, eine waschechte, schnulzige, sehr klischeebehaftete Liebesgeschichte und nichts Anderes! Auch die leichten Fantasyelemente können daran nichts ändern, dass man sich durch seitenlanges Liebesgeeiere kämpfen muss und irgendwann einfach nur noch zum Ende kommen möchte. 

Ich frage mich mal wieder, warum Verlage so oft an den Titeln rumwerkeln und sie zu 90% schlechter machen? Wirklich, warum konnte man hier nicht "Soulmates" stehen lassen. Der Originaltitel ist nämlich genau das, um was es geht. Nein, statt dessen denkt man sich was Neues aus, zudem noch nicht mal einen deutschen Titel und auf meinem Gesicht bleibt ein großes Fragezeichen. Warum genau soll es keine Liebesgeschichte sein? Wegen dem Ende das zugegeben etwas überraschend war? Ich finde keine Erklärung.

Leider konnte mich in diesem Buch weder ein Charakter noch die Entwicklung der Geschichte wirklich überzeugen. Penny, aus deren Sicht wir das Geschehen in Ich-Form betrachten, war mir zu Anfang durchaus sehr sympatisch, weil ich solch sarkastische Personen mag und ihnen eine Ehrlichkeit zumünze, die andere nicht haben. Sie sprechen aus was sie denken ohne Rücksicht auf Verluste. Doch was wird aus ihr, nachdem sie Noah trifft? Eine solch charakterliche Talfahrt habe ich selten gelesen. Es hilft auch nicht, dass sie sich selbst bewusst ist, dass sie nun aber auch gänzlich jedes Klischee, die sie angeblich ja so hasst, erfüllt. Das war wirklich schade.

Noah wurde mir nie wirklich sympatisch. Von Anfang an war er mir zu aufdringlich, zu selbstherrlich, einfach ein komischer Typ. Daran änderte auch seine Vergangenheit nichts und verstärkt wurde meine Abneigung durch Pennys Geschmachte. Fast jeder zweite Satz handelte von seinem adonisartigen Körper, seiner männlichen Stimme, seinem wunderschönen Augen, dem verführerischen Lächeln...ich könnte endlos so weiter machen. 

Kommen wir zu Pennys Freundinnen. Ruth, Lizzy und Amanda als "beste" Freundinnen würde ich noch nicht mal geschenkt haben wollen. Ruth, als Miss Übertoll, die auch nicht davor zurück schreckt der Freundin den Mann ausspannen zu wollen,die nicht in der Lage ist sich für ihr Verhalten zu endschuldigen und ja eigentlich sowieso keine Fehler macht, wäre niemals im Kreise meiner Vertrauten. Lizzy kann noch nicht mal ein Geheimnis für sich behalten, wenn man sie sehnlichst darum bittet. Amanda ist die Einzige die mir aus der Gruppe halbwegs nett vorkam, was zum größten Teil daran lag, dass sie zurückhaltend und ruhig war.

Neben den charakterlichen Schwächen konnte mich aber auch die Handlung nicht packen. Das über allem schwebende Thema war eigentlich: sollen sie miteinander schlafen, oder nicht? Und das wird über die Maßen ausgeschlachtet, was zu ständigen Wiederholungen führt. Die Dialoge zwischen Noah und Penny sind eintönig. Einzige wirkliche Abwechslung boten die eingeschobenen Kapitel, die sich um die zwei Wissenschaftler Anita und Rain drehten. Doch leider sprang bei mir der Funke nicht zu diesen leichten fantastischen Elementen über. Dafür gab es zu viele Logiklücken. Die Idee der Pendants (Seelenverwandten) ansich ist nicht so schlecht und hätte durchaus ausgebaut werden können, doch im Tümpel von Liebesbekundungen, Klischees, sexuellem Frust und aufgestauter Hormone ging dieser Teil für mich unter. Es wollte auch nicht so recht zusammen passen.

Ja, jeder könnte jetzt mit Recht sagen, dass ich auch nicht mehr im Alter der Zielgruppe dieses Romanes bin. Das stimmt, aber meine bevorzugte Sparte ist nun mal das Jugendbuch und Young Adult. Ich lese fast nichts anderes und da kann ich wirklich sagen, ich kann mir eine Meinung bilden und vergleichen. Ich kann mich durchaus an lockeren, nicht so tiefgründigen Lektüren erfreuen und sie gut bewerten. Hier ist es für mich nicht möglich. Auch wenn mir der Schreibstil gefallen hat, weil er gut und flüssig zu lesen ist, so bleibt die Handlung für mich schwach. Tut mir leid!

 

Fazit: Leider in meinen Augen zu kitschig, zu viel Klischee, Hauptprotagonisten sind charakterlich zu schwach, zu viele Wiederholungen und schnell eintönige Dialoge. Die Idee hinter den "Pendants" ist eigentlich gut, wurde aber in ihrem Potential nicht genug ausgeschöpft. Schade!

 

Herzlich bedanke ich mich bei dem Verlag dtv für die Bereitstellung dieses Buches!