Rezension

Das war leider nichts

Marigolds Töchter -

Marigolds Töchter
von Julia Woolf

Bewertet mit 2 Sternen

Rezension zu »Marigolds Töchter« von Julia Woolf

Diesen literarischen Frauenroman habe ich im Rahmen einer Buchverlosung auf mytest.de gewonnen. Die gebundene, 432-seitige Printausgabe mit der EAN 978-3-471-36030-9 kostet 20.00 € und erschien am 2. November 2020 bei List im Ullstein Verlag. Übersetzt aus dem Englischen von Sabine Schilasky.

Marigolds Familie muss überraschend eng zusammenrücken, als die älteste Tochter Daisy bei ihnen Unterschlupf sucht. Dabei ist das kleine Haus schon recht voll, wohnt doch die jüngere Tochter noch bei ihnen und auch Großmutter Nan. Aber Marigold macht alles für ihre Familie, sie kümmert sich gerne und will das Glück, das sie empfindet, weitergeben. Sowieso halten auf dem Dorf alle zusammen, und in Marigolds kleinem Lädchen versuchen die Nachbarn, für die großstädtische Daisy einen neuen Job und einen neuen Mann zu finden.

*MEINUNG*
Das Cover wirkt feminin und soll wohl auch eher Frauen als Männer ansprechen. Der einfühlsame Schreibstil spiegelt sich darin wider. Die Charaktere sind für meinen Geschmack alle ein wenig zu dick aufgetragen und unfehlbar dargestellt. Die ganze Stimmung erinnert mich an "Friede Freude Eierkuchen" Allgemein herrscht eine sehr Östrogen geschwängerte Stimmung. Der einzige Charakter, der mir ein wenig sympathisch war, war Ehemann Dennis.

Als Tochter einer an Demenz erkrankten Mutter fand ich die Thematik zu Beginn noch sehr interessant, doch mit jeder Seite und jedem Kapitel nahm meine Begeisterung ab, bis sie sich völlig in Luft auflöste. Die Autorin hat sich zwar wirklich bemüht, ein angebliches Tabuthema aufzuarbeiten, wobei meiner Meinung nach Demenz aber seit vielen Jahren kein Tabuthema mehr ist, doch das spielt jetzt keine Rolle. Insgesamt sind mir die Charaktere alle ein wenig zu selbstgefällig, zu christlich, nicht real genug ausgearbeitet. Die Handlung ist sehr vorhersehbar und das Thema wird verniedlicht. Insgesamt bin ich mehr enttäuscht als begeistert.

*FAZIT*
Hätte es sich nicht um ein Rezensionsexemplar gehandelt, wäre ich schon früher mit dem Buch fertig gewesen. Ist das nun Literatur oder Unterhaltung? Britischer Humor oder Sarkasmus? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mich dieser Roman und seine unlogische Handlung mehr genervt und gelangweilt haben, als dass sie mich überzeugen konnten. Menschen, die einen Demenzkranken pflegen und betreuen, werden mit diesem Buch nicht viel anfangen können.

© 11/2020 Tante-Inge | Alle Angaben sind ohne Gewähr