Rezension

Das Wesen der Dinge und der Liebe

Das Wesen der Dinge und der Liebe - Elizabeth Gilbert

Das Wesen der Dinge und der Liebe
von Elizabeth Gilbert

Die Lebensgeschichte von Alma Whittaker. Botanikerin und Bryologin (Moosforscherin).

Anfang Januar 1800 kam Alma, die Tochter von Henry und Beatrix Whittaker, zur Welt. Ihre Eltern sind anerkannt in der Welt der Wissenschaft und Botanik. Ihr Vater ist Pflanzenhändler, besonders in dem Bereich der Pharmazie, und wurde zu diesen Zeiten sehr reich. Auf dem White Arce, den Anwesend der Whittaker, wächst Alma zwischen Pflanzen, Wissen und Denkern heran. Bald bekommt sie Zuwachs, ihre adoptierte Schwester Pudence. Beide leben nebeneinander her, aber nicht miteinander. Keiner der Beiden kennt den Anderen. Im Alter von 19 Jahren lernen Beide Retta, ein lustiges und voller energiegeladenes Mädchen. Bald wird sich aber alles ändern. Zwei Hochzeiten stehen im Haus, nachdem die Mutter verstorben ist. Ab da ändert sich vieles für Alma. Wird Alma trotzdem ihr Glück und ihre Liebe finden?

Das Buch ist mit einem wunderschönen Cover umhüllt. Das Cover ist von dem Maler Jean Benner-Frais mit dem Bilduntertitel Fleurs exotiques von 1836. Leider konnte ich keinen Eintrag im Internet finden, wo das Bild gezeichnet wurde. Jean Benner-Frais kann also das Bild überall in den Tropen gezeichnet haben, sogar bei sich daheim. Auf dem Bild sind alle tropisch blühenden Pflanzen dargestellt und zeigt dem Leser somit einen Teil der Blütenpracht der Tropen. Das Cover stimmte mich auf die nächsten 700 Seiten des Buches ein.

Zwischen den großen Kapiteln zierten Zeichnungen von Pflanzen, die mit lateinischen Namen beschriftet sind. Wenn man Glück hat, erkennt man die Pflanze oder kann sie zumindest zuordnen. Alma beschäftigt sich ab dem zwanzigsten Lebensjahr mit Moosen. Warum wurden nicht von Moosen Zeichnungen eingegliedert, würde viel besser zur Geschichte passen. Mich hätten die Details der einzelnen Moosarten interessiert und da wäre eine Zeichnung dafür perfekt gewesen.

Die Autorin beschreibt das Leben von Alma sehr locker mit einem Hauch von Nostalgie. Von dem Buch sollte man keine Spannung erwarten, denn es eher eine Biografie. Es wird eine Frau lebend in den Entdeckerjahren beschrieben. Wie sie ihre Welt wahrnimmt und was sie prägt. Ich als Leser wollte wissen, wie war ihr Leben, was hat sie erlebt und wie war ihre Gedankenwelt.

Die Sprache nimmt einen mit in diese Welt und man ist gefesselt von den Worten. Man kann nicht mehr aufhören mit dem Lesen. An einigen Stellen kann es den ein oder anderen langweilig werden, da die Autorin die Ansichten der Denker analysiert und mit Almas Worten wiedergibt. So auch, wie sie darüber denkt. Auch die Abhandlung der Botanik, speziell der Bryologie (Moosforschung), kann den Lesefluss stockend beeinflussen. Mich hat es interessiert, da ich mit der Biologie sowie Botanik groß geworden bin.

Für mich ist Alma eine Frau, die zu wenig von der Gefühlswelt der Menschen mitbekommen hat. Sie konnte sich nicht in andere hineinversetzen und konnte so auch nicht mit Anderen über ihre Gefühle reden, geschweige ausdrücken. Sich mutig hinzustellen und das Verlangen einzufordern, blieb hier fern. Das hat mich doch gestört. Jede Frau, die was will, kämpft darum. Mir kam das Ganze doch ein bisschen weit hergeholt vor, aber vielleicht war es zu dieser Zeit so, dass sich die Menschen zurückzogen, wenn sie merkten, da ist jemand anders, der das Glück mehr verdient hat. Wie es im Buch von Pudence gemacht wurden ist.

Das Ende war für mich überraschend, da ich das Leben von Alma doch eher glücklos, mit zwei Abweichungen (Retta und Ambrose), empfand. Ich als Frau wäre mit diesem Lebensweg nicht glücklich geworden.

Im Ganzen ist das Buch ein gelungenes Werk und die Sprache lädt zu einem entspannten, sowie facttenreichen Lesen ein.