Rezension

Das wirkliche Leben

Das wirkliche Leben - Adeline Dieudonné

Das wirkliche Leben
von Adeline Dieudonné

Obwohl mich das Cover zunächst nicht angesprochen hat, finde ich es doch rückblickend passend. Der Klappentext hat da schon mehr mein Interesse geweckt. Ich habe eine schwierig zu verdauende Geschichte erwartet und die habe ich auch bekommen.

Die Autorin schafft es sehr gut eine bedrückende und düstere Atmosphäre zu schaffen. Es ist wie an einem Sommertag, wenn man spürt, dass ein Gewitter aufzieht, so fühlt es sich an dieses Buch zu lesen. Ich fand ihren Stil eher distanziert und nüchtern, was aber nicht negativ gemeint ist. Dadurch fiel es mir deutlich leichter der Geschichte zu folgen und sie zu verdauen.

Denn das Buch ist keine leichte Kost. Deswegen auch eine Triggerwarnung im Bezug auf häusliche Gewalt und Tierquäler. Mir fiel es manchmal nicht leicht, weiterzulesen. Trotzdem war ich wie hypnotisiert von der Handlung und wollte wissen wie es weiter geht.

Die Handlung ist zum Teil verstörend und beängstigend. Aber hat auch schlussendlich etwas Positives. Die Protagonistin versucht aus ihrem Leben zu entkommen, fügt sich nicht der ihr zugedachten Opferrolle und kämpft für sich und ihren Bruder. So hat die Geschichte auch etwas Inspirierendes abseits der verstörenden Szenen.

Ein interessantes Stilmittel der Autorin war auch, dass das Mädchen keinen Namen hat. Es wird aus der Ich-Perspektive erzählt und so hat man zum einen den Eindruck, ganz nah dabei zu sein und das Mädchen gut zu kennen. Aber dadurch, dass sie namenlos bleibt, doch auch wieder distanzierter. Als könnte dieses Mädchen, jedes Mädchen sein. Was so leider auch stimmt.